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Digitalisierung

Heilberufler wollen gemeinsame Agenda

23.01.2018  15:23 Uhr

Von Stephanie Schersch / Kassenärzte, Apotheker und Zahnmediziner wollen zusammen eine digitale Agenda für das Gesundheitswesen entwickeln. Das geht aus einer gemeinsamen Absichtserklärung hervor. Eine bessere Vernetzung ist demnach gerade mit Blick auf mehr Sicherheit in der Arzneimitteltherapie wichtig.

In ihrer Erklärung sprechen Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), ABDA und Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung (KZBV) von einer rapiden Digitalisierung, die sie gemeinsam »sinnvoll und im heilberuflichen Interesse« vorantreiben wollen. »Wo es sich anbietet, sollen Ressourcen hierzu gebündelt werden«, heißt es.

 

Im Herbst hatten ABDA und KBV bereits bilateral ein entsprechendes Papier unterzeichnet. Nun haben sich auch die Zahnärzte angeschlossen. KBV-Chef Andreas Gassen freute sich über diese Entscheidung. Die digitale Vernetzung aller Akteure im Gesundheitswesen werde eine der zentralen Herausforderungen der nächsten Jahre sein, sagte er. Das sehen die Apotheker ähnlich. Wenn die Heilberufler an einem Strang zögen, sei das die beste Voraussetzung für den Aufbau einer schlüssigen E-Health-Architektur, so ABDA-Präsident Friedemann Schmidt.

 

In ihrer Erklärung heben die Organisationen die Chancen der Digitalisierung hervor, zeigen aber auch deren Grenzen auf. So könnten digitale Anwendungen niemals Entscheidungen von Ärzten oder Apothekern ersetzen. »Sie erweitern vielmehr deren Handlungsspektrum zum Wohle der Patienten.« ABDA, KBV und KZBV sind Mitgesellschafter der Gematik, die für den Ausbau der Telematikinfrastruktur (TI) verantwortlich ist. Diese Datenautobahn ist aus Sicht der Unterzeichner eine »wichtige Basis für die voranschreitende Digitalisierung im Gesundheitswesen«. Darüber hinaus sehen die Heilberufler aber auch Bedarf für eigene sektorale Anwendungen. Diese machten allerdings nur Sinn, wenn sie kompatibel mit den TI-Standards seien.

 

Vor allem mit Blick auf die Arzneimitteltherapie mahnen die Organisationen zur Eile. Man sei sich einig, »dass es schnellstmöglich zu einer verbesserten, aber sicheren direkten elektronischen Kommunikation zwischen Heilberuflern kommen muss, damit die Arzneimitteltherapiesicherheit gerade im Falle von Polymedikation verbessert wird«, heißt es. Der bundesweite Medikationsplan sei ein erster Schritt, aber nicht ausreichend.

 

Großes Potenzial sehen Ärzte, Apotheker und Zahnmediziner auch in der elektronischen Patientenakte. Als Heilberufler möchten sie »eine führende Rolle bei der Konzeption und Umsetzung« der Akte spielen. Da es sich gerade bei Gesundheitsdaten stets um recht sensible Informationen handelt, fordern die Organisationen darüber hinaus, Datenschutz-Regeln stets weiterzuentwickeln, »um den Versorgungsalltag rechtssicher und am Therapie­erfolg orientiert zu gestalten«. /

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