Klonfleisch als unbedenklich eingestuft |
22.01.2008 13:55 Uhr |
Klonfleisch als unbedenklich eingestuft
Von Bettina Sauer
Milch und Fleisch von geklonten Tieren gelten Risikoanalysen der amerikanischen und der europäischen Überwachungsbehörden nach als unbedenklich. Allerdings dürfte diese Einschätzung erst einmal keine Auswirkung für europäische Verbraucher haben.
Nach einer jahrelangen detaillierten Analyse von Hunderten wissenschaftlicher Studien kam die US-amerikanische Gesundheitsbehörde FDA zu einem Ergebnis: Der Verzehr der Produkte von geklonten Rindern, Ziegen oder Schweinen sei unbedenklich. Es bestünden keine Hinweise auf Unterschiede im Nährwertgehalt und in der Zusammensetzung von Fleisch und Milch zwischen geklonten und herkömmlich gezüchteten Tieren, schreibt die FDA in einem mehr als 900 Seiten langen Bericht, den sie gestern vorstellte. Es gebe auch keine Hinweise, dass geklonte Tiere einen schlechteren Gesundheitszustand aufwiesen als andere.
Dr. Michael Starp, Referatsleiter Tierische Erzeugung vom Deutschen Bauernverband, sagte: »Die Studie beschäftigt sich nicht mit gentechnisch erzeugten oder veränderten Tieren, sondern ausschließlich mit geklonten.« Herstellen lassen sich diese mithilfe des sogenannten somatischen Zellkerntransfers. Dabei wird der Zellkern aus einer Körperzelle eines erwachsenen Tiers in die entkernte Eizelle eines weiblichen Tiers übertragen. Den daraus entstehenden Embryo trägt eine Leihmutter aus.
Erst vergangene Woche hatte auch die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) Produkte von Klontieren als unbedenklich eingestuft. Die EFSA hatte jedoch in ihrem Bericht bemerkt, dass die Sterbe- und Krankheitsrate bei geklonten Tieren höher läge als bei herkömmlich gezüchteten. Solange aber gesunde Klontiere und deren gesunder Nachwuchs verwendet würden, bestünden keine Sicherheitsbedenken.
Für europäische Verbraucher haben die Berichte der beiden Aufsichtsbehörden keine Relevanz. Starps Einschätzung nach sind die Studien bislang nur von wissenschaftlichem Interesse. »Innerhalb der EU werden sie vermutlich in den nächsten Jahren keine Auswirkung für die Verbraucher haben. Denn das Klonen im Nutztierbereich ist hierzulande noch so gut wie gar nicht verbreitet.« Auch habe der Deutsche Bauernverband sich schon klar positioniert: »Wir befürworten die normale Nutztierproduktion, wie wir sie heute kennen.« Schon jetzt beschränke sich die Zucht zunehmend auf Spitzentiere. Wenn das Klonen an die Stelle der sexuellen Vermehrung tritt, würde die genetische Vielfalt noch weiter eingeschränkt, wogegen sich der Deutsche Bauernverband ausspreche.