Experten kritisieren Rückzug von Pfizer |
17.01.2018 10:38 Uhr |
Von Anna Pannen / Deutsche Alzheimer-Experten kritisieren den Rückzug des Arzneimittelherstellers Pfizer aus der Forschung an neuen Wirkstoffen zur Behandlung von Alzheimer.
Pfizer hatte vergangene Woche mitgeteilt, aus der Forschung und Entwicklung neuer Medikamente zur Bekämpfung neurodegenerativer Erkrankungen wie Alzheimer und Parkinson auszusteigen. »Das ist eine höchst enttäuschende Mitteilung, denn damit verlässt eine der größten forschenden Pharmafirmen einen besonders wichtigen Bereich der Hirnforschung«, sagte die Vorsitzende der Hirnliga, Professor Isabella Heuser.
Pfizer bestätigte derweil gegenüber der PZ, sein neurowissenschaftliches Forschungsprogramm beenden zu wollen. Stattdessen will sich das Unternehmen auf Forschungsbereiche konzentrieren, in denen »unsere wissenschaftliche Expertise am größten beziehungsweise unsere Pipeline am vielversprechendsten ist«, so eine Unternehmenssprecherin. Das Geld soll etwa in die Entwicklung von Krebsmedikamenten oder Impfstoffen gegen die Erreger Clostridium difficile und Staphylococcus aureus fließen.
Die Alzheimer-Forschung hatte in den vergangenen Jahren einige Rückschläge erlitten. Als ein Hoffnungsträger in der Bekämpfung der Krankheit hatte der monoklonale Antikörper Solanezumab gegolten – er hatte in einer Phase-III-Studie jedoch enttäuschend abgeschnitten. Bis heute gibt es keine kausale Behandlung der Alzheimer-Demenz. Nichtsdestotrotz feiere die klinische Alzheimer-Forschung immer wieder kleine Erfolge, sagte Heuser. So kann die Krankheit heute etwa schon sehr früh diagnostiziert werden.
Die Forschung ziele momentan mit weltweiten Studien auf diese frühen Manifestationen ab, so Heuser. Erste Ergebnisse würden jedoch frühestens 2019 erwartet. Dennoch sei es wichtig, daneben neue Therapieformen zu erforschen. Heuser forderte mehr öffentlich finanzierte Forschung in diesem Bereich. /