Mehr Optionen für kürzere Wartezeiten |
14.01.2015 12:10 Uhr |
Von Yuki Schubert / Ärzte und Kassenvertreter haben sich für die Einführung einer obligatorischen Orientierungssprechstunde ausgesprochen, um bei der ambulanten Versorgung psychisch Erkrankter besser ermitteln zu können, wo Patienten am besten aufgehoben sind. Das hat eine Umfrage des IGES-Instituts ergeben, das eine Reform der ambulanten Behandlung psychischer Erkrankungen unterstützen soll. Im Herbst 2014 wurden dafür rund 15 Interviews mit Kassen und Verbänden der Leistungserbringer geführt. Dabei sollten die Teilnehmer die derzeitige Versorgung psychischer Erkrankungen mit Blick auf ein bereits existierendes Reformkonzept des GKV-Spitzenverbands einschätzen.
Die Fachleute von Kassen und Berufsverbänden raten im Ergebnis dazu, beim ersten Gespräch nicht nur psychotherapeutische und psychiatrische Therapien anzubieten, sondern auch ergänzende Angebote wie Familien- und Schuldnerberatung, Selbsthilfegruppen oder spezielle Kassenprogramme. Diese zielgenaue Verteilung der derzeit bestehenden Behandlungskapazitäten solle helfen, gegen lange Therapiewartezeiten vorzugehen, heißt es in einer Pressemitteilung des IGES-Instituts. Schließlich gebe es in Deutschland bisher keine soliden Daten über den wirklichen Bedarf an ambulanter psychotherapeutischer und psychiatrischer Versorgung.
Die im Gespräch ausgesprochenen Behandlungsempfehlungen dürfen den Experten zufolge aber nicht verpflichtend sein, um die freie Arztwahl nicht einzuschränken. Zudem müsse ein Berater schnell einen Therapieplatz für den Patienten finden, um eine Verschlimmerung der Krankheit zu verhindern. Dafür solle ein zentrales Terminmanagement, welches sowohl regional als auch überregional organisiert ist, geschaffen werden. Therapeuten sollten laut IGES-Untersuchung ihre freien Termine verpflichtend melden. Bisherige Anstrengungen hierzu seien jedoch stets gescheitert, so das Institut. /