Gestationsdiabetes und Armut erhöhen ADHS-Risiko |
10.01.2012 16:25 Uhr |
Von Verena Arzbach / Schwangerschaftsdiabetes der Mutter kombiniert mit einem niedrigen sozioökonomischen Status kann das Risiko von Kindern, an einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) zu erkranken, erhöhen. Das stellten jetzt Forscher vom Queens College und der Mount Sinai School of Medicine in den USA in einer Kohortenstudie fest (doi: 10.1001/archpediatrics.2011.784).
Wie die Wissenschaftler um Professor Dr. Jeffrey Halperin in »Archives of Pediatrics & Adolescent Medicine« berichten, analysierten sie in dieser retrospektiven Studie erstmals den gemeinsamen Effekt von biologischen und sozialen Faktoren auf die Entstehung von ADHS.
Unaufmerksamkeit, Überaktivität und Impulsivität im Übermaß kennzeichnen das »Zappelphilipp-Syndrom« ADHS.
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Die Forscher untersuchten insgesamt 212 Kinder im Alter von drei bis vier Jahren mit einer Folgeuntersuchung im Alter von sechs Jahren. Sie konnten zeigen, dass Kinder von Müttern mit Gestationsdiabetes oder einem niedrigen sozioökonomischen Status doppelt so häufig Symptome wie Unaufmerksamkeit, niedrigere IQ-Werte sowie einen geringen Wortschatz zeigten als Kinder der Vergleichsgruppe. Lagen beide Faktoren kombiniert vor, war das Risiko, an ADHS zu erkranken, sogar 14-fach höher. Allerdings zählten zu dieser Gruppe nur neun Kinder, was die Aussagekraft dieses Teilergebnisses mindert.
Die Prävalenz des Gestationsdiabetes ist in den vergangenen 20 Jahren angestiegen. Verantwortlich machen die Forscher dafür unter anderem veränderte Ernährungsgewohnheiten, insbesondere in Bevölkerungsschichten mit geringem Einkommen, da preisgünstige Nahrungsmittel und Fertigprodukte viel Zucker und gesättigte Fettsäuren enthalten. /