Wussten sie schon, dass ...? |
02.01.2017 15:14 Uhr |
<typohead type="2" class="wusstensie">... Übergewicht das Erbgut verändert?</typohead type="2">
Annette Mende / »Eine Sekunde auf der Zunge, ein Jahr auf den Hüften«, lautet ein Spruch, mit dem sich Naschkatzen motivieren können, einer süßen Versuchung zu widerstehen. Das dürfte noch besser klappen, wenn das Motto um folgenden Halbsatz ergänzt wird: »und noch länger in den Genen«. Übertrieben wäre das nicht, denn eine jetzt im Fachjournal »Nature« erschienene Studie belegt, dass Übergewicht mit epigenetischen Veränderungen korreliert (DOI: 10.1038/nature20784).
Die Forscher um Dr. Simone Wahl vom Helmholtz Zentrum München fanden bei einer Epigenom-weiten Assoziationsstudie mit mehr als 10 000 Teilnehmern bei übergewichtigen Personen großflächige Veränderungen im Methylierungsmuster der DNA. Diese betrafen 187 Gen-Loci, die unter anderem für den Lipid- und Lipoproteinstoffwechsel, Transportproteine und Entzündungs-Signalwege verantwortlich sind. Zudem wiesen die Forscher nach, dass Menschen mit dem beschriebenen DNA-Methylierungsmuster ein erhöhtes Risiko für Typ-2-Diabetes haben. Wie die Gruppe anhand von genetischen Assoziationsanalysen belegte, waren die epigenetischen Veränderungen dabei eindeutig Folge, nicht Grund des Übergewichts.
»Weihnachtsgans methyliert Erbgut« ließe sich das Ergebnis der Studie also passend zur Jahreszeit zusammenfassen. Wer an den Feiertagen geschlemmt hat, sollte darüber aber nicht zu sehr erschrecken. Denn erstens ist die Entstehung von Übergewicht und Adipositas eine langfristige Entwicklung, bei der neben der Ernährung auch das Ausmaß an körperlicher Aktivität eine Rolle spielt. Und zweitens ist auch die DNA- Methylierung keine Einbahnstraße, sondern ein reversibler Prozess. Wer nicht zu oft über die Stränge schlägt, kann sich hin und wieder ein Festessen gönnen. Denn dick wird man bekanntlich nicht zwischen Weihnachten und Neujahr, sondern zwischen Neujahr und Weihnachten. /