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Zistrose

In vitro gegen Vogelgrippeviren

03.01.2006  10:55 Uhr

Zistrose

In vitro gegen Vogelgrippeviren

von Brigitte M. Gensthaler, München

 

Ein Extrakt aus einer Zistrosen-Art kann in vitro die Infektion von humanen Lungenepithelzellen durch Vogelgrippeviren reduzieren oder verhindern, sagte Dr. Oliver Planz vom Friedrich-Loeffler-Institut in Tübingen bei einer Pressekonferenz des Komitee Forschung Naturmedizin.

 

Zistrosengewächse (Cistaceae) sind immergrüne, wärme- und lichtliebende Sträucher, die im Mittelmeerraum einen bedeutenden Teil der Macchia-Vegetation ausmachen. Die Blätter enthalten ätherisches Öl, Harze und Balsame sowie Polyphenole, die als antiviral gelten.

 

In einer Kultur von humanen Lungenepithelzellen reduzierte der Zusatz eines Extraktes aus der rosa blühenden Cistus incanus ssp. tauricus L. (graubehaarte Zistrose) die Virusbelastung der Zellen deutlich, so Planz. Der Effekt war am besten, wenn der Extrakt der Zellkultur vor der Inkubation hoch dosiert zugesetzt wurde. Das Influenzavirus scheint in die vorbehandelten Zellen nicht einzudringen. Bei der In-vitro-Simulation einer Infektion, bei der die Zellkulturschalen in einer Vernebelungskammer einem Virusaerosol ausgesetzt wurden, reduzierte der Cistus-Zusatz die Infektionsrate deutlich.

 

Möglicherweise verhindern physikalische Wechselwirkungen des Extraktes mit den viralen Oberflächenantigenen Hämagglutinin (HA) und Neuraminidase (NA) das Andocken des Influenzavirus. Ob die Polyphenol-Fraktion tatsächlich das wirksame Agens ist, sei noch nicht nachgewiesen.

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