Auch EU verhandelt mit Gilead |
Am morgigen Freitag wird die EU-Zulassung für das erste Arzneimittel gegen das Coronavirus erwartet. Unterdessen verhandelt auch die EU-Kommission mit dem Hersteller Gilead, um sich genügend Therapiedosen zu sichern. / Foto: Fotolia/Reicher
Der Sprecher bekräftigte zugleich, dass das Mittel voraussichtlich Ende dieser Woche für den europäischen Markt zugelassen werden soll. Remdesivir gilt als eine von wenigen wirksamen Arzneien bei schweren Fällen der vom Coronavirus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Es kann Studien zufolge den Krankenhausaufenthalt verkürzen.
Die US-Regierung hatte eine Vereinbarung mit Gilead bekannt gemacht, wonach sie praktisch die gesamte Produktionsmenge des Mittels für die nächsten Monate aufgekauft hat. Gilead hat im Mai fünf Generika-Unternehmen in Indien und Pakistan die Herstellung und den Vertrieb seines Wirkstoffs Remdesivir erlaubt, so dass die Produktionsmenge von Remdesivir voraussichtlich stark ausgeweitet werden kann.
Zum Beispiel hat Deutschland bereits Vorräte des Arzneimittels angelegt. An einigen deutschen Kliniken laufen zur Zeit Studien an Covid-19-Patienten mit dem Mittel Remdesivir. Der EU-Kommissionssprecher sagte, man verhandele mit dem Hersteller ebenfalls über eine Reservierung für eine ausreichende Zahl von Behandlungsdosen des Mittels. Die Verhandlungen seien aber in einem frühen Stadium. Über die Menge und die Kosten wollte er nichts sagen.
Die Europäische Arzneimittel-Agentur EMA hatte vorige Woche eine Zulassung des Wirkstoffs für die Behandlung von Covid-19 in bestimmten Fällen empfohlen. Die letzten Schritte zur Zulassung ist eine Zustimmung der EU-Staaten sowie die formelle Entscheidung der EU-Kommission. Der Abschluss des Verfahrens wird für diesen Freitag erwartet. Die EMA empfiehlt die Behandlung für Patienten ab zwölf Jahren, die eine Lungenentzündung haben und mit zusätzlichem Sauerstoff versorgt werden müssen. Remdesivir wurde ursprünglich zur Behandlung von Ebola entwickelt, zeigte bei dieser Infektionskrankheit aber zu geringe Wirkung.
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