Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Verunreinigtes Ranitidin

Auch deutsche Präparate betroffen

Das BfArM hat heute bekannt gegeben, welcher Wirkstoffhersteller definitiv von Nitrosamin-Verunreinigungen in Ranitidin-Chargen betroffen ist: Saraca Laboratories Limited. Jetzt sind die ersten Ranitidin-Präparate in Deutschland zurückgerufen worden.
AutorKontaktDaniela Hüttemann
Datum 17.09.2019  11:38 Uhr

Nach dem Valsartan-Skandal des letzten Jahres werden derzeit weltweit vorsorglich neben den Sartanen auch andere Arzneimittel auf Verunreinigungen mit Nitrosaminen untersucht. Letzte Woche gab die Europäische Arzneimittelagentur (EMA) bekannt, dass auch Ranitidin-haltige Arzneimittel betroffen sind – jedoch ohne genauere Angaben, um welche Wirkstoffchargen und Fertigarzneimittel es sich handelt.

Diese Informationen liefern heute die deutschen Behörden. Laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) wurde das als wahrscheinlich krebserregend eingestufte N-Nitrosodimethylamin (NDMA) in Ranitidin-Chargen des indischen Herstellers Saraca Laboratories Limited gefunden. Das Unternehmen hat seinen Sitz im indischen Hyderabad. Der Hersteller produziert nach eigenen Angaben jährlich 3.600 Tonnen Ranitidin-Hydrochlorid und verkauft den Wirkstoff in über 40 Länder. Die Firma gibt an, WHO-GMP-zertifiziert zu sein. Es liegen zudem Indizien vor, dass auch Chargen anderer Wirkstoffhersteller betroffen sein könnten.

»Bislang liegen noch nicht für alle Ranitidin-haltigen Arzneimittel konkrete Erkenntnisse darüber vor, ob und in welchen Konzentrationen die Verunreinigung enthalten ist«, teilte heute das BfArM mit. Vorsorglich würden nun alle Chargen mit Wirkstoff von Saraca Laboratories zurückgerufen bis zur Klärung des Sachverhalts.  Eine wissenschaftliche Bewertung des möglichen Gefährdungspotenzials finde derzeit auf europäischer Ebene statt. Ziel sei es, zum Schutz der Patienten kurzfristig europaweit harmonisierte Maßnahmen zu ergreifen.

Die EMA hat zudem angekündigt, Leitlinien zur Vermeidung von Nitrosamin-Verunreinigungen in Humanarzneimitteln zu entwickeln. Sie sollen den Zulassungsinhabern der Medikamente zur Verfügung gestellt werden, die sie bei der Herstellung berücksichtigen sollen. Nitrosamine können unter bestimmten Reaktionsbedingungen als Nebenprodukte entstehen. 

Welche Präparate sind betroffen?

In Deutschland sind heute folgende Ranitidin-Präparate zurückgerufen worden:

Ranitidin-ratiopharm® 150 mg und 300 mg, 20, 50 und 100 Filmtabletten, alle Chargen mit dem Verfalldatum bis 06/2021

Ranitidin-ratiopharm® 50 mg/5 ml, 5x5 ml Injektionslösung, alle Chargen mit dem Verfalldatum bis 06/2021

Ranitidin AbZ 150 mg und 300 mg, 50 und 100 Filmtabletten, alle Chargen mit dem Verfalldatum bis 06/2021

Ranitidin 75 - 1 A Pharma, 10 und 14 Filmtabletten,  alle Chargen

Ranitidin 150 und 300 - 1 A Pharma, 20, 50 und 100 Filmtabletten,  alle Chargen

Ranitic® 75 mg akut bei Sodbrennen, 14 Filmtabletten,  alle Chargen

Ranitic® 150 mg und 300 mg, 20, 50 und 100 Filmtabletten,  alle Chargen

Ranibeta 300, 50 und 100 Filmtabletten, Chargen C700074, C700076, C700078

Ranidura® T 150 mg und 300 mg, 20, 50 und 100 Filmtabletten, alle Chargen mit dem Verfalldatum bis 02/2022

Was sollen Patienten tun?

Gegenwärtig sei zwar von keinem akuten Patientenrisiko auszugehen, heißt es in den Rückrufen. Verunsicherte Patienten sollen sich an ihren Arzt oder Apotheker wenden. Die Patienten können auf ein Medikament mit anderem Wirkstoff umgestellt werden, da genügend Alternativen im gleichen Indikationsgebiet wie der H2-Blocker Ranitidin zugelassen sind. Dazu zählen Protonenpumpeninhibitoren (PPI) wie Omeprazol und Pantoprazol, andere H2-Antagonisten wie Cimetidin und Famotidin sowie Antazida.

Ranitidin-haltige Arzneimittel werden zur Kontrolle der Magensäureproduktion bei Sodbrennen, zur Behandlung von Refluxerkrankungen sowie zur Prophylaxe von Magengeschwüren eingesetzt. Je nach Dosierung pro Einzeldosis sind sie als OTC oder rezeptpflichtiges Medikament erhältlich. Laut Wissenschaftlichem Institut der AOK (WIdO) haben niedergelassene Ärzte Ranitidin-Präparate im vergangenen Jahr 748.000 Mal zulasten der GKV verordnet.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa