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Mögliche Mega-Fusion

Astra-Zeneca beäugt Gilead

Bahnt sich ein Mega-Deal in der Pharmabranche an? Der britische Pharmakonzern Astra-Zeneca soll ein Auge auf das US-Biotech-Unternehmen Gilead Sciences geworfen haben. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg und beruft sich dabei auf Insiderkreise.
Ev Tebroke
08.06.2020  16:00 Uhr

Der britische Pharmariese Astra-Zeneca könnte derzeit einen Zusammenschluss mit dem US-Biotech-Rivalen Gilead Sciences ausloten. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg berichtet, hätten Insider diesbezüglich entsprechende Andeutungen gemacht. Formale Gespräche soll es aber bislang noch nicht geben.

Im Kampf gegen die Corona-Pandemie weckt eine mögliche Fusion der beiden Unternehmen große Erwartungen. Astra-Zeneca arbeitet derzeit mit Hochdruck an der Entwicklung eines Impfstoffs gegen SARS-CoV-2 und soll dabei im Vergleich zu anderen Mitanwärtern recht schnell vorankommen. Und Gilead hat mit seinem Arzneistoff Remdesivir einen vielversprechenden Kandidaten zur Behandlung von schweren Covid-19-Verläufen in der Pipeline, der bald auch eine bedingte Zulassung in Europa erhalten könnte. In den USA und in Japan ist der Wirkstoff bereits unter dem Namen Veklury® auf dem Markt. Der Wert des US-Biotech-Unternehmens wird derzeit mit 96 Milliarden US-Dollar beziffert (rund 85 Milliarden Euro), Astra-Zeneca mit 140 Milliarden US-Dollar (rund 124 Milliarden Euro) bewertet.

Bislang fokussiert sich der britische Konzern auf den Bereich Onkologie sowie auf Medikamente zur Behandlung von Atemwegs- und Herzerkrankungen. Durch die Übernahme von Gilead hätte Astra-Zeneca dann auch im Bereich der antiviralen Medikamente ein wichtiges Standbein: Der US-Konzern gilt hier als führender Anbieter. Zuletzt hatte er sich in der HIV- und Hepatitis-C-Therapie an die Spitze des Markts katapultiert. Mit Sofosbuvir (Sovaldi®) hatte Gilead erstmals ein Medikament zur Heilung der Hepatitis-C auf den Markt gebracht. Auch bei Covid-19 liegt das Unternehmen mit Remdesivir weit vorn.

Gilead wiederum könnte sich durch den Zusammengang mit den Briten im Bereich Onkologie und Lebererkrankungen weiter etablieren. Strategisch macht eine Fusion daher sicher Sinn. Ob an den Gerüchten zu möglichen Übernahme-Plänen aber tatsächlich etwas dran ist, muss sich noch zeigen.

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