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In-vitro-Daten

ASS wirkt antiviral gegen SARS-CoV-2

Acetylsalicylsäure beziehungsweise ihr aktiver Metabolit Salicylsäure unterdrücken die SARS-CoV-2-Replikation um den Faktor 10 bis 100. Das ist das Ergebnis einer aktuellen In-vitro-Studie. 
PZ
07.12.2022  15:40 Uhr

Acetylsalicylsäure (ASS) hat in zellbiologischen Untersuchungen bereits gezeigt, dass sie zahlreiche Viren in ihrer Replikation einschränken kann. Dazu zählen unter anderem respiratorische RNA-Viren wie Rhino-, Respiratory Syncytial- oder Influenzaviren. Ein Forscherteam um Nina Geiger von der Julius-Maximilians-Universität Würzburg hat nun die Effekte von ASS auf SARS-CoV-2-Viren untersucht. Die Ergebnisse sind im Fachjournal »Vaccines« veröffentlicht und Bayer informiert darüber in einer Pressemittelung.

In der aktuellen In-vitro-Studie behandelten die Forschenden verschiedene Zellkulturen und humane Lungenpräzisionsschnitte zunächst mit ASS beziehungsweise deren aktiven Metaboliten Salicylsäure (SS), bevor sie sie anschließend mit SARS-CoV-2 infizierten. Sowohl ASS als auch SS waren in der Lage, die virale Replikation der Coronaviren zelltypspezifisch um bis zu zwei Größenordnungen zu unterdrücken. Dabei hemmte SS die virale Replikation stärker (Faktor 100) als ASS (Faktor 10).

Zudem analysierten die Forschenden, wo ASS und SS genau ansetzen, um die Replikation von SARS-CoV-2 zu hemmen. Die Ergebnisse legen nahe, dass die Substanzen nicht den Eintritt des Virus, sondern die Replikationsschritte vor oder während der Genexpression beeinträchtigen und weisen darauf hin, dass vermutlich ein replikationsrelevanter SARS-CoV-2-Signalweg innerhalb der Zellen unterdrückt wird.

Zwar können Ergebnisse aus Zellkultursystemen nicht immer in aktive Therapien übersetzt werden, räumt Bayer ein. Jedoch bestätige die aktuelle Publikation die antivirale Dimension von ASS nicht nur in verschiedenen, aus Tieren und Menschen gewonnenen Zellkulturen, sondern auch in einem patientennahen Replikationssystem, den humanen Lungenschnitten. Hier zeigte SS ebenfalls stärkere antivirale Eigenschaften als ASS. Das Unternehmen schlussfolgert, dass Aspirin® ein vielversprechender Kandidat für eine zusätzliche antivirale Therapieoption bei Covid-19 sein könne.

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