Caspofungin|Cancidas®|21|2002 |
MSD Sharp&Dohme
50 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
70 mg Pulver für ein Konzentrat zur Herstellung einer Infusionslösung
Cancidas ist zugelassen für die Behandlung erwachsener und pädiatrischer Patienten mit invasiver Candidiasis.
Cancidas ist außerdem zugelassen für die Behandlung erwachsener und pädiatrischer Patienten mit invasiver Aspergillose, die auf eine Therapie mit Amphotericin B, Lipidformulierungen von Amphotericin B und/oder Itraconazol nicht ansprechen oder diese nicht vertragen.
Cancidas ist außerdem zugelassen bei Verdacht auf Infektionen durch Pilze (wie Candiada und Aspergillus) bei erwachsenen und pädiatrischen Patienten mit Fieber und Neutropenie.
Caspofungin ist ein Vertreter einer neuen Klasse von Antimykotika, den Glucansynthesehemmern. Es besitzt in vitro und in vivo ein breites antimykotisches Spektrum, einschließlich Aspergillus- und Candida-Arten.
Caspofungin ist eine halbsynthetische Lipopeptid-Verbindung (Echinocandin), die die Synthese von β-(1,3)-D-Glucan hemmt. Dieses Glucose-Homopolymer ist ein Hauptbestandteil der Zellwand vieler Pilze und Hefen, kommt aber in Säugetierzellen nicht vor.
Bei Erwachsenen beginnt man mit einer Initialdosis von 70 mg Caspofungin am ersten Tag und setzt die Therapie mit 50 mg fort. Bei Patienten mit einem Körpergewicht von über 80 kg wird empfohlen, die Therapie mit 70 mg fortzusetzen. Die Dosierungen für Kinder werden anhand der Körperoberfläche errechnet.
Die Gabe erfolgt als einmal tägliche langsame intravenöse Infusion über circa eine Stunde. Die Therapie sollte bis 72 Stunden nach Rückgang der Neutropenie fortgesetzt werden.
In-vitro-Studien zeigen, dass Caspofungin CYP-Enzyme weder hemmt noch induziert. Es ist kein Substrat für P-GP und ein schwaches Substrat für CYP-Enzyme. Dennoch ließen sich Wechselwirkungen beobachten. So erhöhte Ciclosporin bei gleichzeitiger Gabe die AUC von Caspofungin um circa 35 Prozent. Außerdem kam es zu einer Erhöhung von ALT und AST auf bis zu das Dreifache der Normalwerte. Zudem verringerte Caspofungin bei gesunden Probanden die Plasmakonzentrationen von Tacrolimus um 26 Prozent.
Die Kombination mit Rifampicin am ersten Tag führte zu einer Vergrößerung der AUC von Caspofungin um 60 Prozent und zu einem Anstieg der minimalen Plasmakonzentration um 170 Prozent. Die minimalen Plasmakonzentrationen nahmen mit der Dauer der Therapie ab. Nach zweiwöchiger Therapie ließ sich außerdem die Erhöhung der AUC nicht mehr beobachten.
Bei pädiatrischen Patienten legen Regressionsanalysen den Verdacht nahe, dass die gleichzeitige Anwendung von Dexamethason zu einer klinisch relevanten Abnahme der minimalen Konzentrationen von Caspofungin führen könnte.
Unter der Therapie mit Cancidas wurden Überempfindlichkeit (Anaphylaxie und möglicherweise histamininduzierte Reaktionen) berichtet. Bei Patienten mit Aspergillose wurde auch über Lungenödem, akutes Lungenversagen und Infiltrate im Röntgenbild berichtet. Als lokale Nebenwirkungen traten an der Applikationsstelle Phlebitis auf sowie Erytheme, Schmerzen/Empfindlichkeit, Juckreiz, Sekretion und brennendes Gefühl.
Bei Kindern und Jugendlichen traten Nebenwirkungen insgesamt nicht häufiger auf. Möglicherweise besitzen sie jedoch ein anderes Nebenwirkungsprofil. So traten bei Kindern und Jugendlichen Fieber (11,7 Prozent), Ausschlag (4,7 Prozent) und Kopfschmerzen (2,9 Prozent) häufiger auf als bei Erwachsenen.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
In einer offenen, nicht vergleichenden Studie erhielten 56 immunsupprimierte Patienten mit invasiver Aspergillose Cancidas. 45 hatten auf andere Antimykotika nicht angesprochen, 10 hatten diese nicht vertragen. Die meisten Patienten litten an hämatologischen oder soliden Tumoren oder hatten eine Knochenmarks- oder Stammzelltransplantation erhalten. Die mittlere Therapiedauer betrug 33,7 Tage.
Von 54 Patienten, die mindestens eine Dosis Caspofungin erhalten hatten, sprachen 41 Prozent partiell oder vollständig auf die Medikation an; dies war definiert als klinisch signifikante Rückbildung oder Besserung des Röntgenbefunds sowie der subjektiven und objektiven Symptome. Hatten die Patienten die Infusion mehr als 7 Tage erhalten, erreichte die Hälfte einen Therapieerfolg. 14 Prozent litten an Nebenwirkungen, am häufigsten an Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Flush und Komplikationen an der Infusionsvene. Drei Patienten brachen die Therapie wegen Nebenwirkungen ab. Auch erhöhte Leberenzymwerte, Anämie oder Hautausschlag können auftreten.
In weiteren Studien wurde Caspofungin mit Amphotericin B bei Patienten mit Candida-Infektionen im Mund-Rachenraum und/oder Ösophagus verglichen. Cancidas war vergleichbar gut oder tendenziell besser wirksam als Amphotericin B und löste weniger unerwünschte Wirkungen aus.
Die Inzidenz invasiver Mykosen hat in den letzten beiden Jahrzehnten stetig zugenommen. Gefährdet sind Patienten mit geschwächtem Immunsystem, zum Beispiel durch HIV-Infektion, intensive Tumortherapie oder immunsuppressive Therapie nach Transplantation. Die häufigsten Auslöser sind Candida- und Aspergillus-Arten. Viele dieser schwer kranken Patienten sterben trotz antimykotischer Therapie mit Amphotericin B (auch liposomal verarbeitet) oder Itraconazol.
Cancidas ist bei 2–8 °C (Kühlschrank) zu lagern.
Cancidas ist verschreibungspflichtig.
Caspofungin darf in der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn dies unbedingt erforderlich ist. Tierexperimentelle Studien zeigten, dass der Wirkstoff die Placentaschranke passiert und toxische Effekte auf die Embryonalentwicklung ausübt.
Frauen, die mit Caspofungin behandelt werden, dürfen nicht stillen.
Letzte Aktualisierung: 06.12.2016