Clopidogrel|Iscover®|79|1998 |
Sanofi
75 mg Filmtabletten
300 mg Filmtabletten
Iscover ist zugelassen zur Sekundärprävention atherothrombotischer Ereignisse bei erwachsenen Patienten nach einem Herzinfarkt oder ischämischen Schlaganfall sowie bei Patienten mit nachgewiesener peripherer Verschlusskrankheit oder akutem Koronarsyndrom.
Es ist außerdem zugelassen in Kombination mit ASS zur Prophylaxe atherothrombotischer oder thromboembolischer Ereignisse bei Patienten mit Vorhofflimmern und mindestens einem Risikofaktor für vaskuläre Ereignisse, die keine Vitamin-K-Antagonisten erhalten können und ein geringes Blutungsrisiko haben.
Clopidogrel ist ein Prodrug. Sein aktiver Metabolit hemmt die Bindung von Adenosindiphosphat (ADP) an membranäre Thrombozytenrezeptoren und damit die ADP-vermittelte Aktivierung des GPIIb/IIIa-Rezeptors, der dann über Fibrinogenbrücken die Thrombozytenvernetzung (Aggregation) in Gang setzt. Dabei wird von den drei derzeit bekannten Rezeptortypen vermutlich nur ein P2Y-Subtyp blockiert. Die ADP-induzierte Aggregation wird daher nicht vollständig sondern zu maximal 40 bis 60 Prozent gehemmt. Die Adhäsion von Blutplättchen an geschädigtes Endothel wird kaum beeinflusst. Clopidogrel reagiert weder mit der Cyclooxygenase noch mit der Thromboxan-Synthetase. Da die Rezeptormodifikation irreversibel ist, dauert es nach Absetzen von Clopidogrel, zum Beispiel vor einer Operation, fünf bis sieben Tage bis zur Wiederherstellung der Thrombozytenfunktion. Eine rasche Normalisierung der Blutungszeit ist nur durch Plättcheninfusion möglich.
Die empfohlene Dosis beträgt 75 mg Iscover einmal täglich. Die 300-mg-Tabletten sind zur Aufsättigung vorgesehen. Patienten mit Vorhofflimmern erhalten zusätzlich 75-100 mg ASS täglich.
Die Einnahme von Iscover und Plavix kann unabhängig von den Mahlzeiten erfolgen. Hat ein Patient die Einnahme vergessen, sollte er diese innerhalb von 12 Stunden nach der geplanten Einnahme nachholen und dann mit der regulären Einnahme fortfahren. Liegt die geplante Einnahme mehr als 12 Stunden zurück, sollte diese nicht mehr nachgeholt und mit der nächsten regulären Einnahme fortgefahren werden.
Die gleichzeitige Anwendung von Clopidogrel mit Arzneimitteln, die das Risiko für Blutungen erhöhen können, sollte mit Vorsicht erfolgen. Auch die Anwendung zusammen mit Glykoprotein-IIb/IIIa-Inhibitoren wie Abciximab oder Tirofiban, ASS, Heparin, NSAR einschließlich COX-2-Inhibitoren oder SSRI sollte mit Vorsicht erfolgen. Nicht empfohlen wird die gemeinsame Anwendung mit oralen Antikoagulanzien, da hierbei Blutungen verstärkt werden können.
Clopidogrel wird durch CYP2C19 zu seinem aktiven Metaboliten metabolisiert. Daher ist zu erwarten, dass Wirkstoffe, die dieses Enzym beeinflussen, auch Einfluss auf die Bildung des aktiven Metaboliten und damit auf die Wirkung von Clopidogrel haben. Allerdings ist laut Fachinformation die klinische Relevanz noch nicht vollständig geklärt. Vorsichtshalber wird jedoch von der gemeinsamen Anwendung von Clopidogrel mit starken oder mäßig starken CYP2C19-Inhibitoren abgeraten. Zu diesen gehören etwa Omeprazol und Esomeprazol, Fluvoxamin, Fluoxetin, Moclobemid und Efavirenz. Sie könnten die Clopidogrel-Wirkung herabsetzen.
Ein Metabolit Clopidogrel hemmt seinerseits CYP2C8 und kann so die Blutspiegel von Wirkstoffen, die über CYP2C8 verstoffwechselt werden, erhöhen. Zu diesen gehören etwa Repaglinid und Paclitaxel. Eine gemeinsame Anwendung sollte daher ebenfalls mit Vorsicht erfolgen.
Im Rahmen klinischer Studien und der Spontanerfassung von Nebenwirkungen nach der Markteinführung traten bei Clopidogrel Blutungen am häufigsten auf. Als häufige Nebenwirkungen wurden außerdem Durchfall, Bauchschmerzen und Dyspepsie beobachtet.
Kontraindiziert ist Clopidogrel bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen oder akuten pathologischen Blutungen, wie sie etwa bei Magen-Darm-Beschwerden oder intrakraniellen Blutungen auftreten können.
Bei Überempfindlichkeit gegen den Wirkstoff oder einen der sonstigen Inhaltsstoffe ist das Arzneimittel kontraindiziert.
Die Marktzulassung von Clopidogrel basiert im Wesentlichen auf den Ergebnissen der CAPRIE-Studie (Clopidogrel versus Aspirin in Patients at Risk of Ischemic Events). An der randomisierten Doppelblind-Studie nahmen 19.185 Patienten teil, die vor kurzen einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall erlitten hatten oder die an einer symptomatischen PAVK litten. Clopidogrel reduzierte signifikant das Risiko für ein zweites ischämisches Ereignis. Die Clopidogrel-Gruppe hatte außerdem ein geringeres Risiko, schwere gastrointestinale Blutungen zu erleiden, als die Patienten, die mit ASS behandelt wurden.
Iscover- und Plavix-Filmtabletten sind bei Temperaturen nicht über 30 °C zu lagern, wenn sie in PVC/PVDC/Aluminium-Blisterpackungen abgepackt sind. In Aluminium/Aluminium-Blisterpackungen sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.
Iscover und Plavix sind verschreibungspflichtig.
Clopidogrel
Europäischer öffentlicher Beurteilungsbericht (EPAR):
Als Vorsichtsmaßnahme sollte Clopidogrel während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.
Letzte Aktualisierung: 18.01.2018