Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Schwere Malaria

Artesunat in Europa auf dem Markt

Die Malaria tropica ist, wie der Name schon sagt, eine Tropenkrankheit. Allerdings gibt es auch in Deutschland jedes Jahr mehrere Hundert importierte Malariafälle. Für die Behandlung von Patienten mit schwerer Malaria steht nun in der EU ein »neues« Medikament zur Verfügung.
AutorKontaktAnnette Rößler
Datum 02.12.2024  13:50 Uhr

Eine Neuentwicklung ist der Wirkstoff Artesunat (Artesunate® Amivas, 110 mg Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung) allerdings nicht. Im Gegenteil: Er ist schon seit Jahren als Malariamittel im Gebrauch; seit 2002 steht er auf der Liste unentbehrlicher Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und 2015 wurde die Apothekerin und Professorin für traditionelle chinesische Medizin (TCM) Youyou Tu für die Entdeckung von Artemisinin, von dem Artesunat abgeleitet ist, mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet.

Charakteristisch für die chemische Struktur von Artemisinin und seinen Derivaten sind ein Trioxanringsystem und eine Endoperoxidbrücke. Artesunat wird nach parenteraler Gabe innerhalb von wenigen Minuten durch Esterasen und durch CYP2A6 in Dihydroartemisinin (DHA) umgewandelt, das ebenfalls die Endoperoxidbrücke aufweist. Die Elimination von DHA erfolgt dann innerhalb von wenigen Stunden hauptsächlich über den Urin nach Glucuronidierung.

Freies Radikal schädigt Parasitenmembran

Als Wirkmechanismus wird angenommen, dass nach der eisenvermittelten Spaltung des Peroxids ein freies Radikal entsteht, das an Proteine des Malariaerregers bindet und letztlich die Membran des Parasiten schädigt. Hierzu trägt wahrscheinlich bei, dass sich DHA stark in Erythrozyten anreichert, die mit Plasmodien infiziert sind (300-fach höhere Konzentration als im Plasma). Laut In-vitro-Daten wirkt Artesunat gegen alle Plasmodien-Arten, die beim Menschen Malaria verursachen, ähnlich gut. Dies sind neben P. falciparum, dem Erreger der Malaria tropica, P. vivax, P. ovale, P. malariae und P. knowlesi. Allerdings ist Artesunat gegen die von P. vivax und P. ovale gebildeten Leber-Ruhestadien (Hypnozoiten) des Erregers nicht wirksam.

Artesunat wird zur initialen Behandlung bei schwerer Malaria bei Erwachsenen und Kindern eingesetzt. Es gibt keine Altersgrenze und auch keine Empfehlung für eine Dosisanpassung bei bestimmten Patientengruppen. Vor Beginn der Therapie sollte Rücksprache mit einem in der Behandlung der Malaria erfahrenen Arzt gehalten werden.

Gegeben werden zunächst drei Dosen à 2,4 mg/kg Körpergewicht als langsame intravenöse Bolusinjektion über ein bis zwei Minuten nach 0, 12 und 24 Stunden. Danach kann der Patient auf eine orale Behandlung mit Antimalariamitteln umgestellt werden. Laut der deutschen S1-Leitlinie »Diagnostik und Therapie der Malaria« kommen hierfür etwa Artemether/Lumefantrin (Riamet®) oder Dihydroartemisinin/Piperaquin (Eurartesim®) sowie alternativ Atovaquon/Proguanil (Malarone® und Generika) in Betracht.

An eine i.v.-Therapie mit Artesunat soll sich ein vollständiger Behandlungszyklus mit einer oralen Kombitherapie anschließen. Patienten, die die orale Behandlung nicht vertragen, können alternativ die Artesunat-Therapie fortsetzen, und zwar weiter mit 2,4 mg/kg Körpergewicht als i.v.-Bolus einmal alle 24 Stunden ab 48 Stunden nach Beginn der Behandlung.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa