Apotheker wollen Lieferengpässe international bekämpfen |
PZ |
13.11.2020 15:30 Uhr |
Die Coronavirus-Pandemie habe noch einmal deutlich gemacht, wie empfindlich die Arzneimittelversorgung in Europa etwa auf Produktionsausfälle in Fernost reagiere, betont die ABDA. Die Apotheker fordern schon lange, die Produktion von Arzneimitteln wieder verstärkt in Europa anzusiedeln. / Foto: Fotolia/Minerva Studio
Im Rahmen der derzeitigen deutschen EU-Ratspräsidentschaft gibt es ein assoziiertes Programm, für dessen Teilnahme man sich bewerben konnte. Dies haben die Apotheker getan und sind nun Gastgeber der am 1. Dezember stattfindenden englischsprachigen Online-Konferenz »Medicine shortages: Giving up? Finding solutions!« («Lieferengpässe bei Arzneimitteln: Aufgeben? Lösungen finden!«). Ursprünglich sollte das Event im EU-Parlament in Brüssel stattfinden, wird coronabedingt aber nun digital von Berlin aus organisiert, teilte die ABDA mit.
»Lieferengpässe bei lebenswichtigen Arzneimitteln wie Antibiotika und Blutdrucksenkern sind ein Problem für Millionen Patienten in ganz Europa, das wir deshalb auch auf europäischer Ebene angehen müssen«, erklärte ABDA-Vizepräsident und Gastgeber Mathias Arnold. Die erste Welle der Corona-Pandemie im Frühjahr habe noch einmal vor Augen geführt, wie sensibel die Arzneimittelversorgung in Europa auf Produktionsausfälle, Exportstopps oder Logistikprobleme in Fernost und anderswo reagiere. Hier seien Lösungen gefragt.
Bei der internationalen Konferenz wollen die Apotheker gemeinsam mit Pharmaunternehmen, Aufsichtsbehörden und Europapolitikern diskutieren, »wie Brüssel die Arzneimittelproduktion in Europa künftig stärken kann«, so Arnold. Schon im vergangenen September hatte sich die ABDA in ihrer Stellungnahme zur Europäischen Arzneimittelstrategie dafür ausgesprochen, die Wirkstoff- und Arzneimittelproduktion unter Wahrung hoher Umwelt- und Qualitätsstandards wieder verstärkt nach Europa zu holen und dafür entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen.
Bei der Konferenz sollen in Impulsreferaten Probleme bei der Arzneimittelversorgung analysiert sowie mögliche Lösungsansätze diskutiert werden. Dazu sollen die beiden Europaparlamentsabgeordneten Jutta Paulus und Peter Liese sprechen, zudem werden laut ABDA Vertreter der EU-Kommission, des portugiesischen Apothekerverbands ANF, des europäischen Ärzteverbands CPME, der EU-Arzneimittelagentur EMA sowie des Bundesverbands der Pharmazeutischen Industrie (BPI) auf dem virtuellen Podium debattieren. Das Grußwort spricht Ortwin Schulte, Bereichsleiter Gesundheitspolitik der Ständigen Vertretung Deutschlands bei der EU.