Apotheker wollen gegen SARS-CoV-2 impfen |
Die selbstständigen Apotheker in den USA leisten unter anderem mit Impfungen einen wichtigen Beitrag in der Gesundheitsversorgung, vor allem in kleinen Gemeinden. / Foto: Getty Images/Terry Vine
Aufgrund von sehr niedrigen Impfraten der US-Bevölkerung in den 1990er Jahren dürfen die US-Apotheker seit 1996 gegen Grippe impfen. Erst kürzlich wurde bekannt, dass in den Vereinigten Staaten vermehrt Bestellungen für Grippe-Impfstoffe eingegangen sind, denn die Apotheker rechnen mit mehr Personen, die sich in Vorbereitung auf eine mögliche zweite SARS-CoV-2-Infektionswelle gegen die Grippe impfen lassen wollen.
Jetzt möchten 86 Prozent der US-amerikanischen selbstständigen Apotheker auch Impfungen gegen das Coronavirus durchführen, sobald ein entsprechender Impfstoff auf dem Markt ist. Nur 12 Prozent der unabhängigen Apotheken möchten erst noch weitere Informationen erhalten, bevor sie hierzu eine Entscheidung treffen wollen. Dies ergibt eine Umfrage der US-Apothekervereinigung National Community Pharmacists Association (NCPA). Der Verband vertritt die Interessen der öffentlichen Apotheken, die nicht den großen Apothekenketten in den USA wie Walgreens, CVS oder Walmart angehören, sondern selbstständig eine eigene Offizin betreiben.
Laut NCPA impft bereits die Mehrheit der Offizin-Apotheker. 70 Prozent davon sind aber im Außendienst im Einsatz, impfen ihre Patienten somit nicht in der Offizin. 81 Prozent davon bieten die Impfungen in Geschäftsbetrieben an, gut die Hälfte mit 53 Prozent impft Patienten in Pflegeeinrichtungen. Zudem sind die Apotheker auch in Gemeindezentren, Kirchen, Schulen, Gefängnissen und Fabriken im Einsatz. Dies zeigt, dass die Apotheker sehr flexibel und mobil sind. Der Geschäftsführer der NCPA, Doug Hoey, erklärt: »Die selbstständigen Apotheker impfen bereits heute, also entspricht dies einer natürlichen Erweiterung der Gesundheitsdienstleistungen, die sie bereits anbieten.«
Die US-Apotheken, die losgelöst von den teils riesigen Apothekenketten arbeiten, sind häufig im ländlichen Raum angesiedelt. Dort, wo es nicht viele andere öffentlichen Apotheken oder andere Gesundheitsdienstleister gibt. »Fast 80 Prozent der unabhängigen Apotheker arbeiten an Orten mit weniger als 50.000 Einwohnern. Rund 40 Prozent sind in Gemeinden mit weniger als 10.000 Bewohnern. Sicherzustellen, dass der Coronavirus-Impfstoff auch in kleinen Städten und Gemeinden und in ländlichen Gebieten ankommt, ist ein großes Problem für das öffentliche Gesundheitswesen. Die selbstständigen Apotheker könnten dieses Problem lösen«, erklärte Hoey. Die Umfragedaten würden zeigen, dass die Apotheker hier einen Teil der Impfstrategie sein müssten, um die medizinisch unterversorgten Gemeinden in den USA mit einem Coronavirus-Impfstoff mit abzudecken, schlussfolgert Hoey.
799 Apothekeninhaber wurden zwischen dem 18. und 27. August 2020 für die Umfrage befragt. An insgesamt 10.000 Apothekeninhaber versandte der Verband den Fragebogen.
Das Virus SARS-CoV-2 hat unsere Welt verändert. Seit Ende 2019 verbreitet sich der Erreger von Covid-19 und stellt die Wissenschaft vor enorme Herausforderungen. Sie hat sie angenommen und rasch Tests und Impfungen, auch für Kinder, entwickelt. Eine Übersicht über unsere Berichterstattung finden Sie auf der Themenseite Coronavirus.