Pharmazeutische Zeitung online
QT-Zeit-Verlängerung

Apotheker im Norden starten neues AMTS-Projekt

Wie Pharmazeuten wissen, verlängern viele Arzneistoffe die Repolarisationszeit am Herzen und können vor allem kombiniert zu gefährlichen Herz-Rhythmus-Störungen führen. In Schleswig-Holstein bieten Apotheken demnächst DAK-Patienten mit verdächtiger Medikation eine 24-Stunden-EKG-Messung als neue pharmazeutische Dienstleistung an, um die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) zu erhöhen.
Christiane Berg
27.01.2021  10:30 Uhr
Apotheker im Norden starten neues AMTS-Projekt

Das QT-Intervall beschreibt die Erregungsdauer der Herzkammern. Im Elektrokardiogramm (EKG) entspricht dies der Zeit vom Beginn der sogenannten Q-Zacke bis zum Ende der T-Welle. Von einer QT-Zeit-Verlängerung spricht man, wenn dieses Intervall über 550 Millisekunden ausgedehnt wird. Ein solcher Effekt ist eine mögliche Nebenwirkung zahlreicher Medikamente, zum Beispiel bei vielen Antiarrhythmika, Psychopharmaka, Antibiotika oder Zytostatika, aber auch manchen rezeptfrei erhältlichen Arzneistoffen wie den Antihistaminika Loratadin und Cetirizin.

Vor allem wenn zwei oder mehr dieser QT-Zeit-verlängernden Medikamente kombiniert werden, steigt das Risiko für potenziell lebensbedrohliche ventrikulären Herz-Rhythmus-Störungen vom Typ der Torsade de pointes mit Schwindel, Synkopen, Übelkeit und gegebenenfalls auch plötzlichem Herztod. Der französische Begriff Torsade de pointes steht für die schraubenförmige Windung der EKG-Kurve um die isoelektrische Linie. 

Um die Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) von Patienten mit QT-Zeit-verlängernder Medikation zu verbessern, wurde das Projekt QT-Life ins Leben gerufen, das am 1. April in Schleswig-Holstein startet. Teilnehmen kann dort jeder DAK-Versicherte, der in einer in das Projekt integrierten Apotheke ein QT-relevantes Medikament auf Rezept erhält. Die Apothekerin oder der Apotheker informieren den oder die Versicherte bei der Rezepteinlösung entsprechend und bieten die kostenfreie Teilnahme am QT-Life-Projekt . Stimmt dieser zu, wird er in der Apotheke nach entsprechender Arzneimittelanamnese, erstellt mit Hilfe der Software MediCheck® von Pharma4u,  mit einem mobilen EKG-Sensor ausgestattet, der 24 Stunden getragen werden soll.

Nach Ablauf der 24 Stunden wird der Sensor in der Apotheke entfernt und die Daten zusammen mit einem kommentierten Medikationsbericht auf einen gesicherten Server der Kardiologen hochgeladen. Schon während der Übertragung wird eine nicht diagnostische Schnelluntersuchung auf außergewöhnliche EKG-Merkmale durchgeführt, um mögliche kardiologische Notfälle abzufangen. Gleichermaßen kann die zuständige Leitstelle der Ärztegenossenschaft Nord über den gemeinsamen Server die Befundung durch einen teilnehmenden Kardiologen und die weitere Kommunikation im ärztlichen Versorgungssystem sicherstellen. Bei Auffälligkeiten erfolgt die umgehende Weiterleitung in die ärztliche Versorgung.

Bereits seit Langem machen sich Dr. Peter Froese, Vorstandsvorsitzender des Apothekerverbands Schleswig-Holstein, und Dr. Svante Gehring, Erster Sprecher der Ärztegenossenschaft Nord, gemeinsam mit Thomas Bodmer, Vorstandsmitglied der DAK-Gesundheit, und Dr. Timm Volmer, Geschäftsführer des Smartstep Data Instituts, für dieses Projekt stark. Grundstrukturen und Methoden dieser neuen Dienstleistung und Versorgungsform wurden erstmals 2018 beim »5. Deutschen Kongress für Patientensicherheit bei medikamentöser Therapie« in Berlin vorgestellt.

Als einer der Mitinitiatoren und Vorkämpfer hat Apotheker Froese unter anderem auch auf die Bedeutung dieses Projekts bei zahlreichen Online-Informationsveranstaltungen des Apothekerverbands im Laufe des vergangenen Jahres hingewiesen. Es berge große Chancen hinsichtlich der Stärkung der Arzneimitteltherapiesicherheit.

Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
SENDEN
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa