Apotheken in Not – wie gegensteuern? |
Juliane Brüggen |
20.01.2023 13:30 Uhr |
Den Fragenden lagen viele Themen auf dem Herzen, zum Beispiel die wirtschaftliche Situation der Apotheken und die Lieferengpässe. / Foto: Alois Müller/PZ
»Wir sind in einer Zeit des Übergangs«, stellte Dr. Sebastian Schmitz, Hauptgeschäftsführer der ABDA, einleitend fest. Nachdem in den vergangenen Jahren die Pandemie im Fokus stand, sei nun wieder »normale Gesundheitspolitik« an der Reihe. Positiv hob er hervor, dass Apotheken ihre Rolle mit pharmazeutischen Dienstleistungen, Impfen und Digitalisierung stärken konnten. »Maßlos enttäuscht« zeigte er sich über die befristete Erhöhung des Kassenabschlags: »Kein schöner Dank für die Leistungen in der Pandemie.«
Zum Problem der Lieferengpässe habe die ABDA bereits 2020 einen 8-Punkte-Plan mit Forderungen an die Politik erstellt. Nun hätte das Bundesgesundheitsministerium (BMG) einige Punkte daraus aufgegriffen, darunter eine Entschädigung für den Aufwand bei Lieferengpässen – allerdings nur 50 Cent pro Vorgang. »Das ist in der Umsetzung nicht akzeptabel. Hier werden wir kämpfen müssen«, sagte Schmitz. Entbürokratisierung steht ebenfalls auf der ABDA-Agenda. Dem »Bürokratiemonster« Präqualifizierung soll es an den Kragen gehen.
Neben Schmitz stellten sich Thomas Benkert, Präsident der Bundesapothekerkammer, und Thomas Dittrich, Vorsitzender des Deutschen Apothekerverbands, den Fragen der Pharmacon-Teilnehmenden – moderiert von Ursula Funke, Vizepräsidentin der Bundesapothekerkammer, und Dr. Dr. Georg Engel, Mitglied des Geschäftsführenden Vorstands. Die ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening hatte aus privaten Gründen kurzfristig absagen müssen.
Die Ansicht, dass die Politik die Notdienste der Apotheken nicht anerkenne, teilte Benkert nicht. Der Nacht- und Notdienstfonds stelle sicher, dass jeder Notdienst unabhängig von der Frequentierung honoriert werde. »Die flächendeckende Versorgung ist eines unserer Standbeine«, betonte er. Problematisch seien die sinkende Apothekenzahl und der vorgegebene Radius zur nächsten dienstbereiten Apotheke, der je nach Bundesland anders sein kann. Benkert: »Wir versuchen eine einheitliche Lösung zu finden.«
Auch zur Novellierung der Approbationsordnung stehe ein Gespräch im BMG an. Man habe sich in großer Runde auf die Positionen geeinigt, auch wenn sich der Bundesverband der Pharmaziestudierenden in Deutschland (BPhD) im Nachhinein distanziert habe. Für mehr Studienplätze setze man sich ein.