Apotheke vor Ort stärken |
Sven Siebenand |
25.09.2019 11:16 Uhr |
Tobias Boldt, Stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller / Foto: PZ/Alois Müller
»Die persönliche Beratung durch die Apotheke vor Ort kann niemand ersetzen«, so Boldt mit Blick auf den digitalen Wandel und die sich daraus ableitenden Herausforderungen für die Zukunft. Der stellvertretende Vorstandsvorsitzende des BAH ist der Meinung, dass Apotheken vor Ort mehr Kompetenzen erhalten sollten, um dadurch ihre Bedeutung in der Arzneimittelversorgung aufzuwerten. Als Beispiel nannte er die Notwendigkeit weiterer Rx-to-OTC-Switches, also anspruchsvolle Selbstmedikations-Arzneimittel, die den heilberuflichen Status des Apothekers zusätzlich profilieren. Um dies zu ermöglichen, sollte der Prozess des Switches, der in Deutschland so komplex ist wie in kaum einem anderen Land, Boldt zufolge grundsätzlich überarbeitet werden. »Wir haben im Mai ein Gutachten vorgelegt, wie dieses Verfahren vereinfacht werden könnte.«
Auch das geplante Gesetz zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken (VOASG) bietet laut Boldt Chancen, die Rolle der Apotheker zu stärken, da darin der Grundstein für die Übernahme weiterer pharmazeutischen Aufgaben gelegt wird. Beispielsweise hob der BAH-Vertreter die Bemühungen zur Erhöhung der Impfquoten hervor. Ebenfalls als positiv wertete er das Vorhaben, dass Ärzte Wiederholungsverordnungen ausstellen dürfen. Gerade bei solchen Folgeverordnungen komme den Apothekern für die Sicherstellung der Arzneimitteltherapiesicherheit und die Erhöhung der Therapietreue eine wichtige Rolle zu, so Boldt. Denn das könne nur funktionieren, wenn der Apotheker die Patienten auch persönlich in Augenschein nimmt.