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Rabattausschreibungen

AOK bricht Lanze für Exklusivverträge

Exklusivausschreibungen sparen Geld, sorgen für mehr Therapiesicherheit und verhindern Lieferausfälle – davon zumindest sind die Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) überzeugt. Zahlen aus einem aktuellen Bericht sollen Beweise liefern.
Stephanie Schersch
16.07.2020  16:48 Uhr

Arzneimittel-Rabattverträge sind nicht allseits beliebt. Vor allem Abschlüsse, bei denen nur ein Pharmaunternehmen den Zuschlag erhält, stehen immer wieder in der Kritik. Die Krankenkassen hingegen verteidigen Rabattverträge vehement und würden sie gerne noch stärker zum Einsatz bringen. Kein Wunder, schaut man sich die Einsparungen der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) in diesem Segment an. Allein die AOK konnte 2019 rund 2 Milliarden Euro auf diese Weise sparen.

Grundsätzlich gibt es verschiedene Vertragsarten, bei denen entweder ein oder gleich mehrere Anbieter zum Zuge kommen. Auch die sogenannten Open-House-Verträge, die allen Herstellern zu den gleichen Konditionen offen stehen, haben sich inzwischen etabliert. Der Liebling der AOK bleibt allerdings der Exklusivvertrag, der aus Sicht der Krankenkasse ein ganzes Bündel an Vorteilen mit sich bringt. Zwar gebe es aufgrund der vertraulich vereinbarten Verträge keine genauen Zahlen zur Höhe der ausgehandelten Rabatte, schreibt das Wissenschaftliche Institut der AOK (Wido) in seinem aktuellen Bericht zur Entwicklung des GKV-Arzneimittelmarkts. Dennoch könne grundsätzlich davon ausgegangen werden, dass die Kasse mit Exklusivausschreibungen die höchsten Einsparungen erzielt. Schließlich könnten Hersteller auf diese Weise größere Absatzmengen und damit auch höhere Rabatte kalkulieren.

Auch die Anbietervielfalt kann demnach ausgerechnet von Exklusivverträgen profitieren. So seien große Hersteller bei der ausschließlichen Nutzung von Mehrpartner- oder Open-House-Verträgen klar im Vorteil, da sie ein breiteres Produktsortiment anbieten und sich damit durchsetzen könnten, heißt es. Zur Begründung verweist das Wido auf die Lagerhaltung in den Apotheken. »Da die Auswahl des abgegebenen Arzneimittels in der Apotheke erfolgt, ist damit zu rechnen, dass diese sich eher mit dem Sortiment der großen und bekannteren Anbieter bevorratet, mit denen die meisten Verträge bedient werden können«, schreibt das Institut.

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