Antikörper-Fixkombi vor Zulassung |
Sven Siebenand |
17.11.2020 10:00 Uhr |
Doppelt gegen Brustkrebs: In Phesgo sind zwei Antikörper enthalten, die sich in ihrem Wirkprinzip beim HER2-positiven Brustkrebs ergänzen. / Foto: Adobe Stock/clairelucia
Die neue Fixkombination aus den beiden Antikörpern soll bei Brustkrebs im Frühstadium und bei metastasiertem Brustkrebs zum Einsatz kommen. Im ersten Fall wird Phesgo mit einer Chemotherapie kombiniert, beim metastasierten Brustkrebs ist die Kombination mit dem Wirkstoff Docetaxel vorgesehen.
Patienten, die mit Phesgo behandelt werden, müssen einen HER2-positiven Tumorstatus haben. HER2 steht für humaner epidermaler Wachstumsfaktor-Rezeptor 2. Vorteilhaft ist, dass es sich bei dem neuen Medikament um eine subkutane Darreichungsform handelt. Denn der Antikörper Pertuzumab (Perjeta®) musste bislang immer infundiert werden, während Trastuzumab bereits seit einiger Zeit auch subkutan verabreicht werden konnte.
Pertuzumab ist ein HER2-Dimerisierungsinhibitor und wie Trastuzumab gegen HER2 gerichtet. Es hat jedoch einen anderen Wirkmechanismus. Während Trastuzumab die ligandenunabhängige Aktivierung des HER2-Signalwegs unterdrückt, inhibiert Pertuzumab die ligandenabhängige Dimerisierung von HER2 mit anderen Vertretern der HER-Rezeptorfamilie. So unterdrücken beide Antikörper komplementär Signalwege, die für das Tumorwachstum verantwortlich sind, und können damit den Tumor effektiver bekämpfen als Trastuzumab allein. Den Wirkmechanismus ergänzt eine antikörperabhängige zellvermittelte Zytotoxizität.
Die häufigsten beobachteten Nebenwirkungen von Phesgo sind Alopezie, Durchfall, Übelkeit, Anämie, Asthenie und Arthralgie.