Anstieg des Zusatzbeitrags erwartet |
Jennifer Evans |
14.10.2019 12:26 Uhr |
Schwierige Situation: Der GKV-Spitzenverband erwartet, dass die Reformen des Gesetzgebers im Jahr 2020 ihre Finanzwirkung schrittweise entfalten. / Foto: Shutterstock/Lisa S.
Hinsichtlich der zu erwartenden Ausgaben für das Jahr 2020 gab es Differenzen zwischen den Experten des Schätzerkreises. Demnach ist ein Anstieg des durchschnittlichen Zusatzbeitragssatzes von 0,2 Prozentpunkten oder 0,3 Prozentpunkten auf 1,1 beziehungsweise 1,2 Prozent wahrscheinlich. Die genaue Höhe legt letztlich das BMG bis Anfang November fest und gibt das Ergebnis dann im Bundesanzeiger bekannt.
»Das kommende Jahr wird die Gesetzliche Krankenversicherung insgesamt auf der Ausgabenseite vor Herausforderungen stellen, soweit teilen wir die Sicht der Experten aus dem Bundesversicherungsamt und aus dem Bundesgesundheitsministerium«, so die Chefin des GKV-Spitzenverbands, Doris Pfeiffer. Während die BMG-Experten mit Ausgaben von 256,8 Milliarden Euro rechnen, spricht der Spitzenverband angesichts der »ausgabeträchtigen Reformen« von 258,6 Milliarden Euro. Pfeiffer erwartet dadurch im Jahr 2020 insgesamt mindestens 6 Milliarden Mehrausgaben für die Kassen. Aufgrund dessen könnten Anhebungen der Zusatzbeiträge nicht vermieden werden, betont sie und kritisiert damit die Neuregelungen des Gesetzgebers.
Aus dem Gesundheitsfonds erwartet der Schätzerkreis für das kommende Jahr Einnahmen in Höhe von mehr als 240 Millionen Euro. Dabei ist der Bundeszuschuss in Höhe von 14,5 Milliarden Euro abzüglich des Anteils für die landwirtschaftliche Krankenkasse genauso wie die Liquiditätsreserve in Höhe von 225 Millionen Euro bereits berücksichtigt. In den Gesundheitsfonds fließen Beiträge von Arbeitgebern, Sozialversicherungsträgern, den Kassen-Mitgliedern sowie ein Bundeszuschuss. Die Kassen erhalten daraus jene Mittel, die sie zur Finanzierung der Leistungen benötigen. Für das laufende Jahr gehen die Experten davon aus, dass der Gesundheitsfonds rund 232 Milliarden Euro Einnahmen bringt.
In puncto GKV-Ausgaben waren sich die Mitglieder des Schätzerkreises auch für 2019 nicht einig: BMG und BVA gehen von 245,7 Milliarden Euro aus, die Kassen von 246 Milliarden Euro.