Am besten vermeiden, möglichst lindern |
Ziel der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) ist es, arzneimittelbezogene Probleme zu vermeiden, zu erkennen und zu lösen und damit den Medikationsprozess so risikoarm wie möglich zu gestalten. Der richtige Umgang mit anticholinergen Wirkstoffen ist hier ein Aspekt von vielen. Die Prävalenz der Anticholinergika-Einnahme unterstreicht die Wichtigkeit, sodass man ein Prozedere in der Offizin hierfür etablieren sollte.
Grundsätzlich wird ein Monitoring typischer Nebenwirkungen insbesondere für vulnerable Patientengruppen empfohlen. Der Apotheker kann beraten und aufklären, um bei Bedarf Patienten und/oder An- und Zugehörige zu sensibilisieren. Die Überprüfung der diagnoseabhängigen Indikation und Einleitung von weiterführenden Maßnahmen liegen zweifelsfrei beim behandelnden Arzt. Die Rollenverteilung von Apotheker und Arzt ist also klar definiert, sodass beide Berufsgruppen sich im AMTS-Prozess effektiv unterstützen und gemeinsam agieren können. Aus früheren Studien ist bekannt: Von interprofessioneller Zusammenarbeit profitieren besonders Patienten mit kritischer oder falsch eingestellter Medikation.
David Czock ist Oberarzt und Leiter der Bereichs Arzneimittel-Anwendung und -Sicherheit der Abteilung Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie am Universitätsklinikum Heidelberg. Er ist Facharzt für Innere Medizin sowie für Klinische Pharmakologie.
Laura K. Lepenies studierte Pharmazie an der Universität Greifswald und erhielt im November 2021 die Approbation als Apothekerin. Sie ist seit Dezember 2022 in der Kooperationseinheit Klinische Pharmazie als Doktorandin beschäftigt und befasst sich mit Forschungsthemen zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit im ambulanten Bereich. Sie hat den vorliegenden Artikel federführend verfasst.
Hanna M. Seidling leitet die Kooperationseinheit Klinische Pharmazie an der Universität Heidelberg. Sie ist Fachapothekerin für Arzneimittelinformation und befasst sich mit der Entwicklung, Implementierung und Evaluation von Maßnahmen zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit.