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Anticholinerge Nebenwirkungen

Am besten vermeiden, möglichst lindern

Sehstörungen, trockener Mund, Probleme beim Wasserlassen: Das können unerwünschte Effekte einer anticholinergen Medikation sein. Wie können Apotheker solche Nebenwirkungen erkennen und welche Optionen gibt es dann?
David Czock
Laura K. Lepenies
Hanna M. Seidling
06.08.2023  08:00 Uhr

Was in der täglichen Praxis zu beachten ist

In der Regel sollte die Arzneimitteltherapie eines Patienten möglichst nebenwirkungsarm verlaufen. Mit Fokus auf anticholinergen Nebenwirkungen sollten folgende Aspekte unbedingt beachtet werden:

  • Der Zusammenhang zwischen dem Punktwert einer Substanz oder der Gesamtpunktzahl der Medikation und dem tatsächlichen UAW-Risiko ist nicht eindeutig belegbar, sodass derzeit auch keine evidenzbasierte Empfehlung zur Reduktion der anticholinergen Belastung gegeben werden kann, um eine spezifische UAW zu verhindern (4).
  • Wahrscheinlich gibt es eine patientenindividuelle maximale anticholinerge Belastung, ab der sich die Nebenwirkungen nicht mehr steigern (4, 14).
  • Die größte Chance auf eine Rückbildung von anticholinergen Nebenwirkungen besteht, wenn die anticholinerge Belastung auf 0 reduziert wird (4, 15).
  • Neben einer anticholinergen Arzneimitteltherapie gibt es zahlreiche weitere Faktoren, die die individuelle Wahrscheinlichkeit für UAW beeinflussen können (4).

Grundsätzlich könnte man postulieren, dass ein hoher Score bei fraglichen anticholinergen Symptomen dafürspricht, dass es sich wirklich um therapiebedingte Symptome handeln könnte. Hat der Patient hingegen keine anticholinergen Symptome, könnte bei Anwendung einer neuen anticholinergen Substanz möglicherweise ein höheres Risiko dafür bestehen.

Bei einem hohen Punktwert sollte das Apothekenteam den Patienten gezielt nach anticholinergen Symptomen befragen. Dieser »Abgleich« mit der klinischen Situation erscheint wichtig, um bei einer Änderung der Therapie auch Aussagen über eine Veränderung des Nebenwirkungsstatus treffen zu können.

Anticholinerge Nebenwirkungen können auch anhand validierter Tests oder Fragebögen erfasst werden. Tabelle 3 gibt einen Überblick über standardisierte Werkzeuge zum Erfassen sowie typische Anzeichen von anticholinerg bedingten UAW.

Anticholinerge Nebenwirkungen Erfassen der Nebenwirkungen: standardisierte Werkzeuge Erfassen der Nebenwirkungen: Warnzeichen in der Offizin
zentrale Nebenwirkungen
Konzentrationsschwierigkeiten Trail Making Test (24)
Digit Symbol Substitution Test (25)
zunehmende Verwirrtheit
vermindertes Denkvermögen
Gangstörungen
Agitiertheit
Aggressivität
Halluzinationen
akute Wesensveränderungen
Vergesslichkeit California Verbal Learning Test (26)
Rey Complex Figure Test (27)
zunehmende Verwirrtheit
vermindertes Denkvermögen
Gangstörungen
Agitiertheit
Aggressivität
Halluzinationen
akute Wesensveränderungen
Kognitionsstörungen Short Blessed Test (28)
Global Deterioration Scale (29)
zunehmende Verwirrtheit
vermindertes Denkvermögen
Gangstörungen
Agitiertheit
Aggressivität
Halluzinationen
akute Wesensveränderungen
Delir Confusion Assessment Method (30) zunehmende Verwirrtheit
vermindertes Denkvermögen
Gangstörungen
Agitiertheit
Aggressivität
Halluzinationen
akute Wesensveränderungen
periphere Nebenwirkungen
Mundtrockenheit Spucktests zur Bestimmung der Speichelflussrate (31)
Schwammtechnik
Kau- und Schluckbeschwerden
Schleimhautverletzungen
Zahnschäden
Unterernährung
Mydriasis, Sehstörungen klinische Beurteilung Akkommodationsstörungen, verschwommenes Sehen
trockene Augen
Gangunsicherheit
Miktionsstörungen klinische Einschätzung, Memorial Symptom Assessment Scale (32) Harnverhalt
rezidivierende Harnwegsinfektionen
verminderte Magensäureproduktion klinische Einschätzung, Memorial Symptom Assessment Scale (32) Obstipation
vermindertes Schwitzen klinische Einschätzung, Memorial Symptom Assessment Scale (32) trockene Haut
Hyperthermie
Kreislaufprobleme
Tabelle 3: Überblick über wichtige anticholinerge Nebenwirkungen sowie standardisierte Werkzeuge zum Erfassen
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