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Bundesweiter Protesttag

Am 14. Juni bleiben die Apotheken zu

Darauf haben viele Apotheken gewartet: Die ABDA kündigt einen bundesweiten Protesttag an, um auf die vielfältigen Probleme der Apotheken vor Ort aufmerksam zu machen und ein deutliches Zeichen zu setzen.
Daniela Hüttemann
12.05.2023  14:30 Uhr

Nach Angaben der ABDA hat eine repräsentative Umfrage unter den Apotheken ergeben, dass mehr als 80 Prozent bereit seien, ihre Apotheken für einen Tag zu schließen – bei Aufrechterhaltung der Notversorgung. Das und wie dies rechtlich möglich ist, hatte vor Kurzem Rechtsanwalt Ulrich Laut, Hauptgeschäftsführer der Landesapothekerkammer Hessen, genauer erläutert.

Jetzt wurde das Datum bekannt: Am Mittwoch, den 14. Juni, sollen die Apotheken in Deutschland einen ganzen Tag lang geschlossen bleiben. Die Arzneimittelversorgung soll an diesem Tag nur noch über die Notdienstapotheken erfolgen. Ziel ist es demnach, die Geschlossenheit und Entschlossenheit der Apotheken zu zeigen, deren wirtschaftliche und personelle Lage sich immer weiter verschlechtert. Zuletzt war die Apothekenzahl unter die Marke von 18.000 Betrieben gefallen – Tendenz weiter sinkend. 

Zwar weisen einzelne Apotheken sowie Kammern und Verbände seit Jahren auf die sich immer weiter verschlechternden Zustände hin, haben aber bislang kaum Gehör für ihre Vorschläge und Forderungen gefunden – die Politik hat bislang nur wenig zur Stärkung der Vor-Ort-Apotheken unternommen. Im Gegenteil: Mit dem GKV-Stabilisierungsgesetz wurde zum Jahresbeginn das Packungshonorar durch einen erhöhten Kassenabschlag de facto gekürzt. Derzeit sieht die ABDA nach eigenen Angaben keine konkreten Hinweise, dass die Bundespolitik auf die Forderungen der Apothekerschaft eingehen will. 

Aktionen »Gegen Zukunftsklau«

Neben dem Protesttag am 14. Juni wird der »Tag der Apotheke«, der eine Woche vorher am 7. Juni stattfindet, unter ein politisches Leitmotiv gestellt. Jüngere Apothekerinnen und Apotheker wollen sich an der Aktion »Gegen Zukunftsklau« beteiligen. Denn ohne Planungs- und Honorarsicherheit ist heute kaum noch jemand bereit, eine Apotheke zu übernehmen oder zu eröffnen – dabei scheiden in den kommenden sieben Jahren mehr als 40 Prozent der Inhabenden altersbedingt aus dem Berufsleben aus. Es seien viele, überraschende Aktionen auf verschiedenen Kommunikationskanälen, insbesondere den sozialen Medien geplant.

Die ABDA will nach eigenen Angaben ein Kommunikationspaket zur Verfügung stellen, auch für Aktionen und Hinweise vor dem Protesttag sowie Social-Media-Material und -Tipps. Die Apotheken sollten nicht erst am 14. Juni sichtbar werden, sondern die Probleme dauerhaft in Medien und Politik präsent sein, heißt es.

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