Alongshan-Virus auch bei europäischen Zecken verbreitet |
Christina Hohmann-Jeddi |
27.07.2023 15:05 Uhr |
Wie stark auch Menschen von ALSV-Infektionen betroffen sind, ist noch weitgehend unbekannt. In China wurde man auf das neue Virus aufmerksam, als Patienten nach einem Zeckenstich FSME-typische Symptome wie Kopfschmerzen und Fieber entwickelten, sich jedoch keine FSME-Viren nachweisen ließen. Stattdessen stießen die Forscher auf das zuvor noch unbekannte ALS-Virus. »Es ist davon auszugehen, dass das Virus auch in Europa bereits länger zirkuliert und vermutlich auch schon zu Erkrankungen geführt hat«, sagt Jelinek. Diese seien jedoch vermutlich nicht dem noch unbekannten Virus zugeordnet worden.
Eine spezifische Behandlung steht für ALSV-Infektionen ebenso wenig zur Verfügung wie eine Impfung. »Am effektivsten ist es daher, sich vor den Zecken selbst zu schützen«, sagt Jelinek – denn damit schütze man sich auch vor allen anderen Krankheitserregern, die diese möglicherweise in sich trügen.
Allgemein wird zum Tragen langer heller Kleidung geraten, auf der die Zecken leicht zu entdecken sind. Auch die Verwendung chemischer Repellentien kann sinnvoll sein. Nach jedem Aufenthalt im Grünen sollte zudem der Körper gründlich abgesucht werden, denn oft krabbeln die Zecken mehrere Stunden lang umher, bevor sie sich festsetzen. Und auch wenn sie schon gestochen haben, ist die Infektionswahrscheinlichkeit umso geringer, je rascher sie wieder entfernt werden.