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Coronavirus-Impfstoff

94 Millionen Impfdosen für Deutschland

Mit dem Sonderprogramm zur Beschleunigung von Forschung und Entwicklung von Impfstoffen gegen SARS-CoV-2 möchte Bundesforschungsminister Anja Karliczek (CDU) drei deutsche Firmen bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Coronavirus unterstützen. Insgesamt 750 Millionen Euro sind dafür vorgesehen, am Ende könnte Deutschland dann 94 Millionen Impfdosen erhalten, erklärte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) bei der heutigen Bundespressekonferenz.
Charlotte Kurz
15.09.2020  16:00 Uhr

750 Millionen Euro – Das möchte die Bundesforschungsministerin Anja Karliczek (CDU) mit dem Sonderprogramm ausgeben, um drei deutsche Firmen bei der Entwicklung und Forschung eines möglichen Coronavirus-Impfstoffs zu unterstützen.

Sichtlich stolz präsentierte die Forschungsministerin bei der heutigen Bundespressekonferenz in Berlin die Impfprojekte der drei Firmen, die laut Karliczek einen wichtigen Beitrag zur Impfstoffentwicklung gegen SARS-CoV-2 leisten: 375 Millionen Euro Fördergeld bekommt Biontech, 230 Millionen Euro Curevac aus Tübingen. Der dritte Hersteller, IDT Biologika aus Dessau-Roßlau, soll auch gefördert werden, so viel steht fest. Allerdings befindet sich die Bundesregierung aktuell noch in Verhandlungen mit dem Mittelständler, diese werden laut Karliczek jedoch bald abgeschlossen sein.

Die Entwicklung und Forschung der Impfstoffe sei laut Karliczek wichtig, aber das Fördergeld werde auch dafür genutzt, dass die Firmen pünktlich zur Zulassung bereits Impfdosen produziert haben und diese der Bevölkerung dann schnellstmöglich zustehen werden. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erklärte: »Ich gehe davon aus, dass nach der Zulassung bestenfalls nur wenige Tage bis maximal wenige Wochen vergehen, bis der Impfstoff dann auch bei der Bevölkerung ankommt.« Je nach Bedingungen, könnte der Impfstoff über die Arztpraxen an die Bevölkerung gelangen, bei Impfstoffen, die extrem gekühlt werden müssten, seien aber auch Impfzentren, die für diese speziellen Bedingungen besser ausgerüstet sind, denkbar. Es sei aber auch klar, dass anfangs nicht sofort ausreichend Impfdosen für die gesamte Bevölkerung zur Verfügung stünden. Die STIKO arbeitet derzeit noch an einem Priorisierungskonzept.

Impfungen für 47 Millionen Menschen

Spahn erklärte jedoch, dass sich die drei Unternehmen mit dem Erhalt der staatlichen Förderung auch bereit erklärt haben, insgesamt 40 Millionen Impfdosen für Deutschland zur Verfügung zu stellen. Dazu kommen nochmal etwa 54 Millionen Impfdosen hinzu, die Deutschland über den Gesamtvertrag der EU aus der Vereinbarung mit der Firma Astra-Zeneca erhalten würde. Da jeweils zwei Impfdosen nötig sind, um eine Coronavirus-Impfung durchzuführen, könnte Deutschland somit laut Verträgen 47 Millionen Personen impfen, gesetzt den Fall, dass beide Impfstoffe der Pharmafirmen auch eine Zulassung erhalten. »55 bis 65 Prozent der Bürger müssten geimpft werden, um Herdenimmunität zu erhalten«, erklärte Spahn. Dies wäre, bei den aktuell 83 Millionen Deutschen mit den vereinbarten Impfdosen somit möglich. Allerdings ist noch offen, wie lange es dauert, bis die insgesamt 94 Millionen Impfdosen auch wirklich produziert werden können.

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