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Feuerwerks-Verbot

80 Prozent weniger Augenverletzungen

Am Silvesterabend 2020 kam es in Deutschland durch das Verkaufsverbot von Feuerwerkskörpern zu etwa 80 Prozent weniger feuerwerksbedingten Augenverletzungen als in den Vorjahren. Augenärzte plädieren dafür, privates Feuerwerk zukünftig gegen ein professionell organisiertes Spektakel auszutauschen.
Laura Rudolph
30.12.2021  16:00 Uhr

Wie bereits im vergangenen Jahr wird es im Zuge der Coronaviruspandemie auch dieses Silvester ein Verkaufsverbot für Feuerwerkskörper geben. Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) erklärte in einer Pressemitteilung, warum sie dieses Verbot begrüßt.

Seit dem Jahreswechsel von 2016 zu 2017 landeten bis zum Jahreswechsel von 2019 zu 2020 jährlich rund 500 Menschen mit Augenverletzungen durch Feuerwerkskörper in Krankenhäusern, wie aus einer Umfrage der DOG an 75 deutschen Kliniken hervorgeht. Ein Viertel unter ihnen verblieb mit schweren Verletzungen auf Station. »Unbeteiligte, Kinder und Jugendliche traf es stets besonders häufig«, betont Dr. Ameli Gabel-Pfisterer von der Klinik für Augenheilkunde am Klinikum Ernst von Bergmann in Potsdam. »Tragischerweise ist bei 40 Prozent der Verletzten ein dauerhafter Sehverlust zu erwarten«, ergänzt die Expertin.

Anders am Silvesterabend 2020: Durch das Verkaufsverbot von Böllern und Co sank die Zahl der Personen mit Augenverletzungen auf 79; davon waren weniger als ein Viertel Minderjährige. »Das bedeutet einen Rückgang bei den Augenverletzungen auf weniger als 20 Prozent der Vorjahreswerte. Wir stellen fest: Verkaufsverbot und Versammlungsbeschränkungen hatten eindeutig einen Schutzeffekt«, erklärt Professor Dr. Hansjürgen Agostini von der Klinik für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg. Dieser Trend entspricht internationalen Studien, nach welchen die Zahl der Augenverletzungen durch Pyrotechnik in Ländern mit generellem Verbot von privatem Feuerwerk um durchschnittlich 87 Prozent sinkt.

Künftig komplett auf Feuerwerk verzichten müssen, sollen wir laut der Arbeitsgruppe »Feuerwerksverletzung« der DOG jedoch nicht. Sie will eine Petition für sicheres Silvesterfeuerwerk starten. »Ziel dieser Initiative ist, privates durch gemeinschaftliches, professionelles Feuerwerk zu ersetzen«, erläutert Gabel-Pfisterer. Veranstalten könnten dieses neben professionellen Pyrotechnikern etwa auch die lokale Feuerwehr.

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