80 Prozent der EPA-Nutzer haben 2025 Medikationsübersicht |
Jennifer Evans |
27.04.2023 07:00 Uhr |
BMG-Referatsleiter Jan Hensmann erläuterte, wie die medizinische Versorgung mittels der neuen Digitalstrategie effizienter werden soll. / Foto: PZ/André Wagenzik
Bereits im August des vergangenen Jahres hatte das BMG damit begonnen, an seiner neuen Digitalisierungsstrategie zu basteln. Und seit März dieses Jahres liegt sie nun auf dem Tisch. Welche Schritte das Ministerium konkret plant, erläuterte Jan Hensmann beim DAV-Wirtschaftsforum in Berlin. Er ist im BMG Referatsleiter für Grundsatzfragen der Gematik, Telematik-Infrastruktur (TI) und E-Health.
Grundsätzliches Ziel der neuen Strategie ist es, die medizinische Versorgung und Pflege in Zukunft besser und effizienter zu gestalten. In den drei Handlungsfeldern, die das BMG dafür definiert hat, geht es unter anderem um eine gleichberechtigte analoge und digitale Versorgung sowie stärker nutzerorientierte Anwendungen. Hensmann spricht außerdem von einer besseren Datenqualität, die in Zukunft bedarfsgerecht, sicher und strukturiert für Versorgung und Forschung zur Verfügung stehen soll. »Die richtigen Daten sollen im richtigen Moment da sein«, sagte er. Eine zentrale Rolle werde dabei die Verbindlichkeit zur Interoperabilität der Systeme spielen, um etwa Datenmengen künftig gut durchsuchen zu können. Außerdem fielen in seinem Vortrag Schlagworte wie Wirtschaftlichkeit und Gesundheitskompetenz.
Weitere Punkte in dem BMG-Vorhaben sind: Das derzeitige 30-Prozent-Limit für telemedizinische Leistungen aufzuheben sowie im Zuge dessen auch auf nichtärztliche Anlaufstellen für assistierte Telemedizin zu setzen. Dazu gehören Apotheken und Gesundheitskioske. Etablieren sollen sich in Zukunft auch sogenannte digitale Disease-Management-Programme (dDMP). Weitere Ausführungen zu diesem Aspekt unternahm Hensmann allerdings nicht.
Fest steht für das Ministerium aber wohl, dass 80 Prozent der EPA-Nutzer bis Ende 2025 eine digitale Medikationsübersicht besitzen sollen – sofern sie mindestens ein Arzneimittel einnehmen. Und bis 2026 soll es außerdem in mindestens 60 Prozent der hausärztlich unterversorgten Regionen eine Anlaufstelle für assistierte Telemedizin geben. Bis Ende desselben Jahres sollen nach dem Willen des BMG zudem 300 oder mehr Forschungsvorhaben angefangen oder gar abgeschlossen sein, die bereits Daten aus dem Forschungsdatenzentrum nutzen. Gleichzeitig soll 2026 mit 80 Prozent ein Großteil der Gesundheits- und Pflegevorgänge papierlos ablaufen.