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Umfrage

52 Prozent der Deutschen wollen sich gegen Corona impfen lassen

Wissenschaftler in aller Welt forschen auf Hochtouren nach einem Impfstoff gegen die Corona-Pandemie. Doch wollen sich wirklich alle gegen SARS-CoV-2 impfen lassen?
PZ/dpa
24.07.2020  15:04 Uhr

Einer Studie der Universität Heidelberg zufolge wollen sich nur 55 Prozent der Befragten im Fall eines verfügbaren Impfstoffes impfen lassen. Datenbasis der Studie ist ein Online-Access-Panel. Das ist eine Adressensammlung aus potenziellen Teilnehmern an Online-Befragungen. Für die Umfrage zur Wahrnehmung der Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie in der deutschen Bevölkerung wurden zwischen dem 30. Juni und dem 07. Juli dieses Jahres wurden 1351 Teilnehmer befragt. Sie waren nach Forscherangaben bevölkerungsrepräsentativ nach Geschlecht, Alter und Bildung. Dabei interessierte die Wissenschaftler nicht nur die Impfbereitschaft, sondern generell die Akzeptanz der Corona-Maßnahmen.

Je stärker die Verschwörungsmentalität ausgeprägt ist, desto größer ist der Widerstand gegen Schutzmaßnahmen wie die Warn-App oder Impfungen, wie das interdisziplinäre Forscherteam herausfand. Überdies war die Gruppe mit Tendenz zu Verschwörungstheorien auch weniger mit dem Krisenmanagement der Bundesregierung zufrieden. Ein Drittel der Befragten hatte die Corona-Warn-App bereits installiert, aber gut 45 Prozent der Befragten planten das eher nicht oder definitiv nicht.

Laut Mitautor und Psychologie-Professor Dr. Peter Kirsch ist bei Gegnern von Schutzvorkehrungen das Vertrauen in die Mitmenschen schwach ausgebildet. Die gleichen Zusammenhänge ergäben sich auch mit Blick auf das Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk und die Printmedien. Auf die Frage nach der Einhaltung der Einschränkungen gaben weniger als 4 Prozent an, den Corona-Regeln selten oder nie gefolgt zu sein. Etwa 80 Prozent haben sich nach eigenen Angaben immer oder meistens an die Corona-Regeln gehalten.

Auch die Grundrechtseinschränkungen wegen Corona sehen die Befragten eher gelassen: Um die 45 Prozent von ihnen sind der Meinung, dass die Einschränkungen von Grundrechten zum Schutz vor der Corona-Pandemie vollkommen gerechtfertigt waren; ein weiteres Viertel fand die Einschränkungen eher notwendig. Gut jeder fünfte Befragte hielt die Beschränkungen für nicht angebracht.

Den Kurs der Bundesregierung während der Corona-Krise fanden zwei Drittel der Befragten richtig. 37 Prozent waren damit sogar sehr zufrieden. Eher oder sehr unzufrieden waren dagegen nicht einmal ein Viertel der Menschen.

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