Prostatasyndrom: Tadalafil jetzt erstattungsfähig |
Ob die Krankenkassen zahlen, kommt auf das Anwendungsgebiet an: Wird der Phosphodiesterase(PDE)-5-Hemmer Tadalafil (Cialis® 5 mg von Lilly) vom Arzt in der seit Ende 2012 zugelassenen Indikation «Behandlung des benignen Prostatasyndroms (BPS) bei erwachsenen Männern» eingesetzt, ist eine Kostenerstattung durch die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) und auch durch Privatkassen möglich. Dies hat der Gemeinsame Bundesausschusses (G-BA) vor Kurzem beschlossen. Zur Behandlung erektiler Dysfunktion wird Tadalafil weiterhin nicht erstattet.
Die entsprechende Änderung der Anlage II der Arzneimittel-Richtlinien zu sogenannten Lifestyle-Arzneimitteln ist am 11. Juni 2014 in Kraft getreten. Die Erstattungsfähigkeit bezieht sich auf alle Packungsgrößen von Cialis® 5 mg (14, 28 und 84 Tabletten) und wird nicht durch das Fehlen der N-Kennzeichnungen eingeschränkt. In der Apotheke muss bei der Belieferung des Rezepts der Verordnungsgrund nicht überprüft werden.
Nach wie vor gilt für den Arzt, bei der Verordnung von Arzneimitteln den Grundsatz der Wirtschaftlichkeit zu beachten (Paragraf 12 SGB V). Es müssen also medizinische Gründe vorliegen, die es verbieten, preisgünstigere Alternativen zur Behandlung des BPS wie Tamsulosin einzusetzen. Das können Kontraindikationen, unerwünschte Wirkungen oder eine unzureichende Wirkung des Arzneimittels sein.
Zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms bei erwachsenen Männern beträgt die empfohlene Dosis 5 mg täglich. Für erwachsene Männer, die sowohl wegen eines benignen Prostatasyndroms als auch aufgrund einer erektilen Dysfunktion behandelt werden, beträgt die empfohlene Dosis ebenfalls 5 mg. Patienten, die Tadalafil 5 mg zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms nicht vertragen, sollten eine alternative Behandlung in Erwägung ziehen, da die Wirksamkeit von Tadalafil 2,5 mg zur Behandlung des benignen Prostatasyndroms bisher nicht nachgewiesen wurde.
BPS-Patienten sollten die Tadalafil-Tablette täglich zur gleichen Tageszeit einnehmen. Zur Behandlung der erektilen Dysfunktion wird Tadalafil normalerweise bei Bedarf, also vor einer erwarteten sexuellen Aktivität, in einer Dosis von 10 bis 20 mg pro Tag eingenommen. Nur bei häufigerem Geschlechtsverkehr kann Tadalafil in der niedrigsten Dosis von 2,5 bis 5 mg pro Tag täglich eingesetzt werden. Die einmal tägliche Anwendung von Tadalafil zur Behandlung eines benignen Prostatasyndroms (oder einer erektilen Dysfunktion) wurde bei Patienten mit Leberfunktionsstörung nicht untersucht; deshalb sollte vor einer Verordnung der verschreibende Arzt eine sorgfältige, individuelle Nutzen-Risiko Abwägung durchführen. (rt)
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Wirkstoffprofil Tadalafil (Cialis® / 2003) in unserer Datenbank Neue Arzneistoffe
19.06.2014 l PZ
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