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Zum Jahreswechsel

14 Krankenkassen erhöhen ihre Beitragssätze

Zum neuen Jahr erhöhen 14 Krankenkassen ihre Beitragssätze um bis zu 0,5 Prozentpunkte. Das hat eine Auswertung der Stiftung Warentest ergeben. Demnach gibt es aber auch 8 Versicherer, die ihre Beiträge senken. Der Großteil der Kassen hält die Sätze stabil.
Cornelia Dölger
29.12.2021  15:00 Uhr

Die Zahl der Kassen, die ihre Beiträge erhöhen, ist dabei mithin fast doppelt so hoch wie die, die auf eine Erhöhung verzichten. 14 gesetzliche Krankenversicherungen verlangen laut der Verbraucherorganisation zum Jahreswechsel mehr Geld von ihren Mitgliedern, teilte die Stiftung Warentest am heutigen Mittwoch mit. Grundlage der Warentest-Berechnungen ist eine Online-Datenbank, die Beiträge und Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen vergleicht.

Die Erhöhungen liegen demnach zwischen 0,1 und 0,5 Prozentpunkten. Es gebe aber auch 8 Krankenkassen, die ihre Beiträge zum Jahreswechsel senken, und zwar um 0,08 bis 0,4 Prozentpunkte. 51 der insgesamt 73 für alle geöffneten Krankenkassen halten demnach ihre Beiträge stabil. Der höchste Beitragssatz liegt laut Stiftung Warentest Anfang 2022 bei 17,1 Prozent, die günstigste bundesweit verfügbare Kasse nimmt 15,29 Prozent. Der prognostizierte Beitragsdurchschnitt liegt 2022 bei 15,9 Prozent.

Der Beitragssatz für Versicherte besteht dabei grundsätzlich aus dem allgemeinen Beitragssatz in Höhe von 14,6 Prozent sowie einem Zusatzbeitrag, den jede Krankenkasse individuell beschließt. Der durchschnittliche Zusatzbeitragssatz wird jedes Jahr vom Bundesgesundheitsministerium festgelegt. Er basiert auf Berechnungen des sogenannten Schätzerkreises,  der die voraussichtlichen Einnahmen und Ausgaben der Kassen für das kommende Jahr schätzt.  Der Satz betrug in diesem Jahr 1,3 Prozent und bleibt im kommenden stabil – trotz steigenden Mehrbedarfs vieler Kassen.  Möglich macht dies ein erhöhter Bundeszuschuss, der die Krankenkassen und damit vor allem Beitragszahler entlasten soll.  

Mehr Geld vom Staat ist keine Garantie

Dass die Aufstockung nicht grundsätzlich stabile Zusatzbeiträge garantiert, zeigt zum Beispiel die AOK Baden-Württemberg, die Mitte Dezember ankündigte, ihren individuellen Satz erhöhen zu müssen. Grund für die Anhebung zum Jahreswechsel seien »die teuren Reformgesetze der vergangenen Legislaturperiode und die Corona-Pandemie«, erklärte Monika Lersmacher, alternierende Vorsitzende des Verwaltungsrats auf Versichertenseite. Dies sei eine »herausfordernde Kombination für die Träger der gesetzlichen Krankenversicherung«. Allein für die stationäre Behandlung von Corona-Erkrankten seien bis zum Juni 2021 bereits 445 Millionen Euro ausgegeben worden, ergänzte der Vorstandsvorsitzende Johannes Bauernfeind. »Was uns die starke vierte Welle im zweiten Halbjahr 2021 bislang gekostet hat, ist dabei noch gar nicht erfasst.« Um die Versorgung der Versicherten stabil halten zu können, komme man um eine Beitragserhöhung nicht herum –allerdings sei diese mit 0,2 Prozentpunkten moderat. Der Zusatzbeitragssatz der Südwestkasse liegt demnach künftig bei 1,3 Prozent.

Wer seine Krankenkasse wechseln möchte, könne je nach Einkommen »100 Euro und mehr pro Jahr sparen«, erklärte Stiftung Warentest heute. Der Wechsel sei in der Regel einfach möglich. Jedoch sollte man nicht allein auf die Beitragssätze achten, rät Testleiterin Sabine Baierl-Johna in der Mitteilung. »Gute Erfahrung oder auch Zuschüsse zur Zahnreinigung, zur Osteopathiebehandlung oder ein attraktives Bonusprogramm können einen etwas höheren Beitragssatz rechtfertigen.«

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