Zulassungsempfehlung für Ivosidenib |
Annette Rößler |
24.02.2023 15:00 Uhr |
Bei akuter myeloischer Leukämie kann ein mutiertes Enzym des Citratzyklus eine Rolle spielen. Für diese Fälle gibt es den neuen Kinasehemmer Ivosidenib, der jetzt zur Zulassung empfohlen wurde. / Foto: Science Photo Library/Steve Gschmeissner
Die Isocitrat-Dehydrogenase (IDH) ist ein Enzym des Citratzyklus, das in verschiedenen Isoformen existiert. Mutationen der Isoform IDH1 können bei verschiedenen Krebserkrankungen eine Rolle spielen. Sie sorgen dafür, dass vermehrt 2-Hydroxyglutarat (2-HG) gebildet wird. Ivosidenib hemmt die mutierte IDH1, wodurch weniger 2-HG anfällt.
Das Unternehmen Servier hat Ivosidenib zur Marktreife gebracht und jetzt von der EMA eine Zulassungsempfehlung für den Wirkstoff erhalten. Er soll in folgenden Indikationen auf den Markt kommen:
In beiden Präparaten wird der Wirkstoff in Form von Filmtabletten à 250 mg enthalten sein. Warum es diese beiden verschiedenen Handelsnamen geben wird, ist unklar.
Die Wirksamkeit und Sicherheit von Ivosidenib in den beiden genannten Indikationen wurde in zwei Phase-III-Studien gezeigt. Darin verlängerte die Kombitherapie mit Ivosidenib und Azacitidin bei AML-Patienten das ereignisfreie Überleben gegenüber der Azacitidin-Monotherapie; bei Patienten mit Gallengangskarzinom war unter der Ivosidenib-Monotherapie das progressionsfreie Überleben gegenüber Placebo verlängert. Häufigste Nebenwirkungen waren Erbrechen, Blutbildveränderungen, QT-Zeit-Verlängerung und Schlaflosigkeit (AML) sowie Fatigue, Übelkeit und Erbrechen, Bauchschmerzen, Durchfall, Appetitminderung, Aszites, Anämie und Ausschlag (Gallengangskarzinom).
Ivosidenib wird nun doch nur als Tibsovo® auf den Markt kommen. In seiner Sitzung Ende April widerrief der Ausschuss für Humanarzneimittel der EMA die Zulassungsempfehlung für Tidhesco®.