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SARS-CoV-2

Zeit, sich an den Pandemieplan zu erinnern

»Eine Eindämmung in letzter Sekunde ist wohl auch mit allen verfügbaren Kräften nicht mehr erreichbar«, sagte der Berliner Virologe Christian Drosten am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Die Entwicklung in Italien zeigt ebenso wie die zunehmend kritische Situation in Südkorea, dem Iran und anderen Ländern, dass eine Pandemie wohl nicht mehr aufzuhalten ist.
Theo Dingermann
24.02.2020  09:36 Uhr

Lange hatte man gehofft, die SARS-CoV-2-Epidemie in China eindämmen zu können. Doch plötzlich stellt sich die Situation ganz anders dar. So harmlos anmutende Informationspakete wie Viren können erschreckend schnell außer Kontrolle geraten. Das wird in diesen Tagen deutlich, wo plötzlich Südkorea und Italien ins Zentrum der SARS-CoV-2-Berichterstattung rutschten.

In Südkorea entwickelt sich die Lage angesichts der rasanten Ausbreitung von SARS-CoV-2 immer besorgniserregender: Am Sonntag ruft das Land die höchste Warnstufe aus. Weitere Todesfälle durch die Lungenerkrankung Covid-19 wurden gemeldet. Insgesamt starben damit in Südkorea bislang (stand Montag) sieben Menschen an der Krankheit. Die Zahl der Neuinfizierten stieg um 161 auf 763 Fälle – die höchste Zahl außerhalb Chinas.

In Italien ist allein in der Lombardei nach Angaben des in Mailand erscheinenden »Corriere della Sera« die Zahl der Infizierten inzwischen auf 89 Personen gestiegen. Italienweit sind derzeit 132 Personen nachweislich mit SARS-CoV-2 infiziert. Hier wurden harte Maßnahmen veranlasst. Für die Gemeinden Codogno, Castiglione d’Adda, Casalpusterlengo, Fombio, Maleo, Somaglia, Bertonico, Terranova dei Passerini, Castelgerundo und San Fiorano (Region Lombardei), sowie für das venezianische Vo’ Euganeo wurden strikte Ein- und Ausgangsverbote angeordnet. Italiens Premierminister Giuseppe Conte verkündete, dass notfalls auch die Armee eingesetzt werde, um das Zu- und Austrittsverbot der betroffenen Gemeinden zu überprüfen.

Zudem wurde der Karneval in Venedig aus Sorge wegen der Ausbreitung des Coronavirus im Norden Italien vorzeitig beendet. »Wir müssen uns drastischen Maßnahmen anpassen«, sagte Luca Zaia, der Präsident der Region Venetien Reportern. Dazu zähle die Absage des Venezianischen Karnevals »und sogar noch mehr«.

Aufgrund dieser Entwicklung sehen Experten die Hoffnung auf eine Eindämmung der Epidemie schwinden. »Eine Eindämmung in letzter Sekunde ist wohl auch mit allen verfügbaren Kräften nicht mehr erreichbar«, sagte der Berliner Virologe Professor Dr. Christian Drosten am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur. Das Problem: Weil die meisten Infektionen mit SARS-CoV-2 mild verlaufen, sind sie kaum erfassbar. Seine Eigenschaften ermöglichten Sars-CoV-2 eine unbemerkte Übertragung, erklärt Drosten. Wer nur milde oder keine Symptome hat, geht nicht zum Arzt und wird nicht getestet – kann das Virus aber auf Dutzende andere Menschen übertragen, die es wiederum in ihr Netz von Sozial- und Arbeitskontakten tragen.

Nach einer Modellrechnung des Imperial College London würden geschätzt nur ein Drittel aller importierten Fälle aus China überhaupt wahrgenommen, so Drosten. »Ich glaube nicht mehr daran, dass eine Pandemie vermeidbar ist.« In immer mehr Ländern fällt erst auf, dass das Virus längst große Kreise gezogen hat, wenn Menschen schwer erkranken oder sterben. So war es im Iran, so war es in Südkorea, so ist es nun auch in Italien. Und auch in etlichen anderen Ländern könnten längst Ausbrüche um sich greifen, von denen bisher niemand ahnt - auch in Deutschland. »Irgendwann wird es wahrscheinlich dazu kommen, dass unbemerkte Infektionen plötzlich bemerkt werden«, hatte Drosten kürzlich erklärt.

Vor diesem Hintergrund sollten wir uns hier in Deutschland daran erinnern, wie ein hiesiges Katastrophenszenario aussehen könnte. Eine Blaupause für den Ernstfall, die natürlich noch anzupassen wäre, liegt tatsächlich in den Schubladen. Es sind die verschiedenen Pandemiepläne, die im Zusammenhang mit einer drohenden Influenzapandemie national und international erarbeitet wurden.

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