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Forderungen aus Baden-Württemberg

Zambo: Bei Gesundheitskiosken sparen!

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) will rund 1000 Gesundheitskioske in Deutschland aufbauen. Beim gestrigen parlamentarischen Abend des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg stellte LAV-Präsidentin Tatjana Zambo klar, dass die Apothekerschaft davon wenig hält.
Benjamin Rohrer
29.03.2023  12:55 Uhr
Zambo: Bei Gesundheitskiosken sparen!

LAV-Präsidentin Zambo und Martin Braun, Präsident der Landesapothekerkammer Baden-Württemberg, sprachen am gestrigen Abend unter anderem vor geladenen Bundestagsabgeordneten aus Baden-Württemberg. Zambo stellte zunächst Daten zur wirtschaftlichen Situation der Apotheken vor. Unter anderem wies sie darauf hin, dass die Vergütung der Apotheken lediglich rund 2 Prozent der GKV-Gesamtausgaben ausmache, auch die Ausgabensteigerungen der GKV für Arzneimittel (2,7 Prozent) lägen weit unterhalb der Inflationsrate. Und auch die Steigerung der Packungsmenge (2,8 Prozent) habe keine großen Mehreinkünfte für die Apotheken nach sich gezogen, mit denen die massiven Kostensteigerungen in anderen Bereichen (Personal, Mieten, Energie, etc.) hätten refinanziert werden können. Gleichzeitig sei durch die Erhöhung des Kassenabschlags eine weitere Ertragsminderung hinzugekommen. Auch weil es seit 2013 keine Anpassung des Fixhonorars mehr gegeben habe, seien die Apotheken wirtschaftlich abgekoppelt, so Zambo.

Dabei hätte die LAV-Präsidentin eine Idee, an welcher Stelle die Ampel-Koalition Geld einsparen könnte: »Ich sehe das Einsparpotenzial eher bei den Gesundheitskiosken, die Herr Lauterbach plant. Experten schätzen, dass hier rund 700 Millionen Euro investiert werden sollen. Ich plädiere dafür, dass die Koalition dieses Geld in bestehende Versorgungsstrukturen investiert und nicht irgendwelche Luftschlösser in die Gegend baut«, so Zambo. Zur Erinnerung: Das Bundesgesundheitsministerium hatte im August 2022 Eckpunkte für Gesundheitskioske vorgestellt. Die rund 1000 Kioske sollen in sozial benachteiligten Gegenden etabliert werden und von Krankenkassen, den PKV-Unternehmen und den Kommunen finanziert werden. Den größten Anteil an den Kosten sollen die Kassen tragen (rund 75 Prozent). Zambo erinnerte die Ampel-Koalition auch an den Koalitionsvertrag, in dem SPD, Grüne und FDP unter anderem angekündigt hatten, die Apotheken für die pharmazeutischen Dienstleistungen besser zu honorieren und einen Bürokratieabbau in Gang zu setzen.

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