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Apothekendichte

Zahlen erreichen neuen Tiefstand

In Deutschland sind 2018 effektiv 325 Apotheken vom Markt verschwunden – und damit so viele wie noch nie zuvor in einem Kalenderjahr. Das geht aus neusten Zahlen der ABDA hervor.
Stephanie Schersch
06.02.2019  12:52 Uhr

Ende Dezember gab es in Deutschland insgesamt 19.423 öffentliche Apotheken, 1,6 Prozent weniger als noch ein Jahr zuvor (19.748). Laut ABDA hat die Zahl der Offizinen damit den tiefsten Stand seit Mitte der Achtzigerjahre erreicht. Auf 100.000 Einwohner kommen hierzulande im Schnitt 23 Apotheken, zuletzt waren es noch 24 Betriebe gewesen. Die Apothekendichte ist damit weiter geschrumpft und liegt nun noch deutlicher als bislang unter dem EU-Durchschnitt (31 Betriebe auf 100.000 Einwohner).

ABDA-Präsident Friedemann Schmidt zeigt sich alarmiert mit Blick auf die jüngsten Zahlen. Der Abwärtstrend mache deutlich, »dass die Apotheken eine bessere fachliche und ökonomische Perspektive brauchen«, sagte er. Immerhin habe die Politik verstanden, dass gesetzgeberische Eingriffe nötig seien. »Die sollten jetzt zügig kommen«, so Schmidt.

Tatsächlich hatte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) im Dezember ein Paket für eine Reform des deutschen Apothekenmarkts präsentiert. Seine Vorschläge waren eine Reaktion auf ein Urteil der Richter am Europäischen Gerichtshof, die Versandapotheken aus dem EU-Ausland im Oktober 2016 von der deutschen Rx-Preisbindung freigesprochen hatten. Die damit seither möglichen Boni der Versender möchte Spahn nicht verbieten, sondern lediglich auf einer Höhe von 2,50 Euro deckeln. Im Gegenzug hat er den Apothekern eine bessere Honorierung in Aussicht gestellt, die vor allem pharmazeutische Dienstleistungen fördern soll. Die Apotheker unterstützen diesen Schritt und die Neuausrichtung der Vergütung. Allerdings fordern sie zugleich die Rückkehr zur vollständigen Rx-Preisbindung auch im Versandhandel.

Immer weniger Inhaber

Schmidt zufolge muss die Politik ein Konzept auf die Beine stellen, dass für attraktive Arbeitsbedingungen sorgt. »Die Gesellschaft muss gerade jungen Apothekern wieder eine echte Perspektive bieten, um sich eine Existenz als Selbstständige aufzubauen.« Allein 2018 war die Zahl der Inhaber von 15.236 auf 14.882 gesunken, immer mehr Betriebe werden derweil als Filialen geführt. So gab es Ende Dezember deutschlandweit bereits 4541 Filialapotheken und damit 29 mehr als ein Jahr zuvor. Insgesamt wurden zwischen Januar und Dezember 97 Betriebe neu eröffnet (Hauptapotheken und Filialen), 422 Apotheken machten ihre Türen für immer dicht.

 

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