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Neue Omikron-Subvariante

XBB.1.5 breitet sich rasant in den USA aus

In den USA geht inzwischen ein beträchtlicher Teil der neuen Coronainfektionen auf die erst seit kurzem bekannte Omikron-Subvariante XBB.1.5 zurück. Was ist zu den Eigenschaften der inzwischen dort dominierenden Variante bekannt?
dpa
PZ
02.01.2023  13:28 Uhr

Die US-Gesundheitsbehörde CDC schätzt, dass in der Woche vor dem Jahreswechsel hinter rund 40,5 Prozent aller Corona-Neuinfektionen XBB.1.5 steckte. Die Variante könnte laut CDC leichter übertragbar sein. »Wir beobachten XBB.1.5 seit Mitte November, und ihre Häufigkeit hat sich ungefähr jede Woche verdoppelt«, erklärte Professor Dr. Richard Neher, Leiter der Forschungsgruppe Evolution von Viren und Bakterien am Biozentrum der Universität Basel, der Deutschen Presse-Agentur.

Die Variante zeichne sich durch die Mutation F486P im Spike-Protein aus. Das ist der Teil des Virus, mit dem es an menschliche Zellen bindet. »Diese Mutation verbessert möglicherweise die Bindung an den Rezeptor ACE2 auf menschlichen Zellen. Was genau dies bedeutet, ist aber nicht klar«, betonte Neher. Ihm seien keine Hinweise bekannt, dass XBB.1.5 zu schwereren Krankheitsverläufen führe.

Genetischen Analysen zufolge entstand die XBB-Variante durch Rekombination von zwei zirkulierenden BA.2-Subvarianten, von denen eine von BA.2.75 abstammt. Das berichten Forschende um Tomokazu Tamura von der Universität Osaka, Japan, in einem Preprint auf dem Server »Biorxiv«. Bei XBB.1.5 handle es sich um einen Abkömmling dieser vermutlich im Sommer 2022 entstandenen XBB-Variante.

Dem japanischen Team zufolge ist XBB sehr leicht übertragbar und weitestgehend resistent gegen die humoralen Immunantworten, die durch Omikron-Durchbruchinfektionen induziert werden. Die Variante ist bisherigen Untersuchungen zufolge weniger pathogen als die inzwischen verschwundene Delta-Variante.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) schrieb zu den US-Zahlen auf Twitter: »Das muss man beobachten.« Im jüngsten Corona-Wochenbericht des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom 22. Dezember 2022 wird die Variante XBB.1.5 nicht erwähnt. Allerdings wurde die Sublinie XBB.1 in mehr als 1 Prozent der sequenzierten Proben in Deutschland nachgewiesen. XBB.1 verbreite sich in Deutschland und anderen europäischen Ländern zunehmend, heißt es vom RKI. 

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