Pharmazeutische Zeitung online
Video-Interview A. Ullmann (FDP)

»Wir wollen keine Umverteilung des Apothekenhonorars«

Laut Koalitionsvertrag will die Ampel-Koalition »Effizienzgewinne« beim Apothekenhonorar nutzen und einen Sicherstellungsfonds einführen. Was das genau für die Apotheken bedeutet, erklärt Professor Andrew Ullmann, Obmann der AG Gesundheit der FDP-Fraktion im Bundestag, im Interview mit PZ-Chefredakteur Benjamin Rohrer. Außerdem verrät Ullmann, wie es mit der Cannabis-Legalisierung weitergeht.
Benjamin Rohrer
19.01.2022  18:00 Uhr

Selten hat ein Koalitionsvertrag aus Apothekersicht so viel Sprengstoff gehabt, wie das Papier der Ampel-Koalition. SPD, Grüne und FDP wollen »Effizienzgewinne« beim Apothekenhonorar ausfindig machen, einen Sicherstellungsfonds einführen und pharmazeutische Dienstleistungen höher vergüten. Aber wie und wann kommen diese Maßnahmen? Was ist unter »Effizienzgewinnen« gemeint? Soll das Apothekenhonorar von umsatzstarken Apotheken auf umsatzschwächere umverteilt werden? Und welche Priorität haben diese Themen in der gesundheitspolitischen Arbeit der neuen Koalition?

Zu diesen Fragen äußert sich nun Professor Andrew Ullmann (FDP) im PZ-Interview. Ullmann sitzt für die FDP seit 2017 im Bundestag und war vor seiner Tätigkeit als Abgeordneter Professor für Infektiologie an der Uni Würzburg. Mit den Apotheken und ihren Leistungen wird sich der Mediziner in der kommenden Jahren häufig auseinandersetzen, weil er nicht nur zum Obmann der Arbeitsgruppe Gesundheit seiner Fraktion gewählt wurde, sondern auch zum Berichterstatter für die Themen Apotheken und Arzneimittel.

»Keine Umverteilung von oben nach unten«

Mit Blick auf die Pandemie und die damit verbundenen Regulierungen kündigt Ullmann an, dass man die derzeit geltenden Lockerungen am Rabattvertragssystem auf eine Beibehaltung prüfen werde. Es gehe darum »Verkrustungen« im System abzuschaffen – die Rabattverträge grundsätzlich wolle er aber behalten, schließlich seien sie ein wichtiges Sparinstrument. Was die apothekenpolitischen Formulierungen im Koalitionsvertrag betrifft, erklärte Ullmann, dass es ihm insbesondere darum gehe, die pharmazeutischen Beratungen in der Apotheke zu fördern und auch im Honorar mehr abzubilden. »Ich habe es nicht so verstanden, dass wir beim Apothekenhonorar eine Umverteilung von oben nach unten wollen.« Vielmehr gehe es darum, dass Landapotheken finanziell abgesichert sind. Wie genau dies geschehen soll, dazu gebe es noch keine Pläne.

Zeitpläne gebe es auch noch nicht zu den apothekenpolitischen Vorhaben. Eine höhere Priorität genießt hingegen die geplante Cannabis-Legalisierung: Diese werde »relativ schnell« kommen. Hier sehen Sie das komplette Video:

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