»Wir alle sind ABDA!« |
ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening fordert die Apotheker zum Zusammenhalt auf. / Foto: ABDA/Erik Hinz
»In den vergangenen Tagen ist viel passiert.« So erklärt ABDA-Präsidentin Gabriele Regina Overwiening ihre zweite Video-Botschaft an die Apothekerschaft innerhalb weniger Tage. Zunächst bezieht sie sich dabei auf die Aussagen von Bundesärztekammer-Präsident Klaus Reinhardt, der kürzlich vorgeschlagen hatte, dass sich in Nachbarschaften Arzneimittel-Flohmärkte bilden, damit dort Arzneimittel ausgetauscht werden können. Overwiening kann das nicht akzeptieren: »Ein solcher Vorschlag ist für die Patienten keine Lösung, er befeuert nur die Bagatellisierung der Arzneimittel. Patienten hilft es nur, wenn angepackt wird. Das tun nur wir.«
Mit Blick auf die Engpass-Krise wünscht sich die ABDA-Präsidentin mehr Unterstützung aus der Politik und auch aus der Ärzteschaft – schließlich seien es die Apothekenteams, die Tag für Tag die Engpässe managen müssten. Was die nun vorgelegten Eckpunkte für ein mögliches Generika-Gesetz (die PZ hatte ausführlich berichtet) zur Lösung dieser Krise betrifft, findet Overwiening nur zwei Worte: »Es reicht!« Man begrüße es grundsätzlich, dass sich die Politik nun endlich um die Versorgungslage im Arzneimittelbereich kümmere. Auch die Übernahme der Mehrkosten für Patienten, die die Apotheker schon lange fordern, und die Neuregelungen im Rabattvertragsbereich sind zu begrüßen.
Aber: »Bedauerlicherweise ist für uns als Unterstützung keine Lösung in Sicht.« Die angedachte 50-Cent-Pauschale könne das Finden von alternativen Arzneimitteln, die Rücksprache mit Ärzten, die Beruhigung und Aufklärung der Patienten sowie die zusätzlich entstehende Bürokratie nicht vergüten. »Diese Almosen sind keine Wertschätzung!«, so Overwiening, die von der Politik eine angemessene Vergütung fordert. Außerdem kritisiert die ABDA-Präsidentin, dass die Verstetigung der gelockerten Abgaberegeln nur für versorgungskritische Wirkstoffe geplant ist – sie müsse für alle Arzneimittel gelten.
Ein wichtiges Anliegen ist Overwiening auch der Zusammenhalt in der Apothekerschaft. Die ABDA-Präsidentin wörtlich: »Entscheidungen in der Politik passieren nicht von heute auf morgen. Interessenvertretung braucht einen langen Atem (…). Wir erleben im Berufsstand unterschiedliche Meinungen zu aktuellen Entwicklungen. Der Diskurs im Berufsstand ist anstrengend, gehört aber zum Entwicklungsprozess dazu. Am Ende des Tages ist es wichtig, dass wir zusammenstehen und zusammenhalten. Nur so können wir das Maximale für die Apotheken und unsere Patienten erreichen. Wir alle sind ABDA, wir alle sind da für die Gesellschaft!«