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Rhinologika

Wieder Luft für Rotznasen

Eine verstopfte Nase gehört zu den lästigen Begleiterscheinungen eines grippalen Infekts. Sie beeinträchtigt das Denkvermögen, hemmt die Konzentrationsfähigkeit und lässt schlechter schlafen. Was verhilft kleinen und großen Rotznasen wieder zu mehr Luft?
AutorKontaktElke Wolf
Datum 16.11.2023  07:00 Uhr

Die weitaus größte Gruppe der Rhinologika bilden die schleimhautabschwellenden Nasensprays und -tropfen, die Dekongestiva. Die enthaltenen α-Sympathomimetika Oxymetazolin (wie Nasivin®, Wick® Sinex avera) oder Xylometazolin (wie Olynth®, Otriven®, Schnupfen endrine®) bewirken eine lokale Verengung der Blutgefäße in der Nasenschleimhaut. Die Tatsache, dass sie die Beschwerden einer laufenden oder verstopften Nase innerhalb kürzester Zeit effektiv bessern, dürfte ihre Beliebtheit bei Schnupfen-Geplagten ausmachen. Die Wirkung hält fünf bis acht Stunden an. Insofern reicht eine zwei- bis dreimalige Anwendung aus.

Wichtig ist, bei der Abgabe in der Apotheke auf die beschränkte Anwendungsdauer von sieben bis zehn Tagen hinzuweisen. Andernfalls besteht die Gefahr einer Rhinitis medicamentosa, also eines medikamentös ausgelösten Dauerschnupfens. Bei zu lang dauernder oder zu häufiger Anwendung von α-Sympathomimetika kommt es zu einer verstärkten Durchblutung der Nasenschleimhaut. Dies fühlt sich an, als sei die Nase „verstopft“. In der Folge greifen Betroffene erneut zum abschwellenden Nasenspray. Dieser Effekt kann durch das Konservierungsmittel Benzalkoniumchlorid verstärkt werden. Mit der Zeit haben Anwender das Gefühl, nicht mehr ohne Nasenspray auskommen zu können.

Bei lokaler Anwendung sind systemische Nebenwirkungen von α-Sympathomimetika bei Erwachsenen nicht zu befürchten. Auch Schwangere mit Erkältungsschnupfen können abschwellende Nasentropfen ohne Bedenken maximal eine Woche anwenden. Bei Säuglingen allerdings ist die Anwendung topischer α-Sympathomimetika selbst in niedrigen Dosierungen umstritten, da systemische Nebenwirkungen nicht sicher auszuschließen sind. Als Ersatz können für Babys stattdessen isotonische Kochsalz- oder Meersalzlösung empfohlen werden (wie Rhinomer® babysanft).

Besser unkonserviert

Mittlerweile gibt es zahlreiche abschwellende Nasesprays und -tropfen im Handel, die ohne Konservierungsstoffe auskommen. Spezielle Dosiersprühpumpen beziehungsweise Ventiltechniken (COMOD®-Dosiertropfer, 3K®- Dosiersprühfläschchen) verhindern die Kontamination des Inhalts bei der Applikation (wie Hysan® Schnupfen- oder Salinspray).

Das ist von Vorteil, da diese Substanzen die Schleimhäute austrocknen und die Bewegung der Flimmerhärchen in der Nase hemmen können. In Nasalia wird fast ausschließlich Benzalkoniumchlorid verwendet, nur selten auch Kaliumsorbat, Benzylalkohol oder 4-Hydroxybenzoesäuremethylester. Vor allem Benzalkoniumchlorid hat ein deutliches allergenes und auch zytotoxisches Potenzial. Präklinische Daten zeigten sowohl in vitro als auch in vivo, dass es konzentrations- und zeitabhängig die Zellmorphologie der Mukosa schädigt und die Zilienschlagfrequenz bis hin zum irreversiblen Stillstand hemmt.

Bei stärker verstopfter Nase oder wenn zusätzlich die Nebenhöhlen in Mitleidenschaft gezogen sind, geraten Topika an ihre Grenzen. Dann können systemische a-Sympathomimetika wie Pseudoephedrin eine wirksame Alternative sein. Auf dem deutschen Markt sind sie nur in Kombination mit weiteren Wirkstoffen verfügbar, etwa mit den Analgetika Ibuprofen (wie Boxagrippal®, Ratiogrippal®), Paracetamol (wie Wick® DayNait) oder Acetylsalicylsäure (wie Aspirin® sinucomplex) oder dem Antihistaminikum Triprolidin (wie Rhinopront®). Da unerwünschte Wirkungen auf Herz und Kreislauf möglich sind, sind diese Präparate bei älteren Erwachsenen mit Vorerkrankungen, bei Kindern unter zwölf Jahren, Schwangeren und Stillenden kontraindiziert.

Salze zum Lösen

Hypertone Salzlösung wirkt ebenfalls leicht abschwellend – indem sie der Nasenschleimhaut Feuchtigkeit entzieht - und kann vom Kleinkind- bis zum Erwachsenenalter als mild wirksame Alternative zu α-Sympathomimetika eingesetzt werden (wie Hysan® Salinspray,). Für diese Präparate ist die Anwendungsdauer nicht beschränkt. Eine spezielle Salzlösung kam Anfang des Jahres mit dem Namen SaliNAC® auf den Markt. Die 3-prozentige Kochsalzlösung enthält 6 Prozent N-Acetylcystein (NAC). Der Wirkstoff reduziert laut Herstellerangaben Disulfidbrücken zwischen den Mucinen, was die Viskosität des Sekrets reduzieren und dieses leichter fließbar machen soll.

Sowohl begleitend zu anderen Therapieoptionen als auch vorbeugend können Nasensprays oder -tropfen mit isotonischen Salzlösungen zum Einsatz kommen (wie Emser® Nasenspray oder Rhinomer® Nasenspray). Sie befeuchten die Nasenschleimhäute und unterstützen sie so in der Abwehr von Krankheitserregern. Zusätze wie Dexpanthenol (wie Nasic-cur® Nasenspray), Hyaluronsäure (wie Hysan® Hyaluronspray) oder Ectoin (wie Pari Protect® Nasenspray, Olynth® Ectomed)) wirken ebenfalls regenrierend. Isotonische Salzlösungen (zum Beispiel Emser® Nasenspülsalz) haben sich außerdem in Form von Nasenspülungen bewährt. Auf diese Weise lassen sich Sekret und Erreger aus Nase und Nebenhöhlen entfernen und gleichzeitig eine Befeuchtung der Schleimhäute erreichen.

Für Schnarcher

Dass isotonische Lösungen durchaus beachtliche Effekte erzielen können, zeigte eine kürzliche Untersuchung von australischen Kinderärzten. Danach war ein Nasenspray mit Kochsalz bei schnarchenden Kindern vergleichbar wirksam wie ein steroidhaltiges Präparat. Das Pädiaterteam um Dr. Alice Baker vom Murdoch Children’s Research Institute in Australien wollte eigentlich die Wirksamkeit eines Cortison-haltigen Nasensprays bei Kindern mit obstruktiven Atembeschwerden im Schlaf testen. Diese Erkrankung der oberen Atemwege ist durch Schnarchen und Atemprobleme während des Schlafs gekennzeichnet und betrifft etwa 12 Prozent der ansonsten gesunden Kinder.

Dazu starteten sie eine doppelblinde Vergleichsstudie mit 276 Kinder im Alter von drei bis zwölf Jahren. Diese bekamen entweder 50 µg eines Mometasonfuroat-haltigen Nasensprays oder 0,9-prozentige Kochsalzlösung mit jeweils einem Sprühstoß pro Nasenloch täglich für sechs Wochen.

Für die Mediziner erstaunlich: Beide Therapien waren annähernd gleich wirksam. Eine deutliche Reduktion der Symptome war bei 44 Prozent der Kinder in der Cortisonspray-Gruppe und 41 Prozent der Kochsalznasenspray-Gruppe zu beobachten. Als Hauptnebenwirkung trat Nasenbluten auf – dies betraf 9,7 Prozent der Cortisonspray- und 15 Prozent der Kochsalzspray-Gruppe. Die Zahl der Kinder, die eine operative Entfernung der Mandeln und/oder Polypen benötigten, halbierte sich in beiden Gruppen.

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