| Daniela Hüttemann |
| 15.12.2025 18:00 Uhr |
Dr. Dorothee Michel gehört zu den ersten Apothekerinnen, die mit der elektronischen Patientenakte und der elektronischen Medikationsliste (eML) gearbeitet haben. / © PZ/Daniela Hüttemann
Die Marktapotheke in Hamburg-Eidelstedt war schon an der Pilotierung der elektronischen Patientenakte (ePA) beteiligt und kann bereits seit Anfang dieses Jahres elektronische Medikationslisten (eML) einsehen – wenn der Patient die Ansicht nicht für die Apotheke gesperrt hat. Das ist gleich die erste Hürde, erläutert Inhaberin Dr. Dorothee Michel. Gemeinsam mit ihrer Kollegin Dr. Dorothee Dartsch hat sie 665 Kassenvorgänge in ihrer Apotheke ausgewertet – einen Monat lang etwa 30 zufällig ausgewählte Verkaufsvorgänge mit E-Rezept. Tatsächlich war in nur 617 Fällen die eML auch sichtbar; bei den anderen 7 Prozent war sie gesperrt oder es gab technische Probleme.
Etwa bei der Hälfte der Datensätze lagen eine eML und ein Kundensatz vor. Diese 349 Datensätze verglichen Michel und Dartsch für ein Pilotprojekt, unterstützt von der Förderinitiative Pharmazeutische Betreuung. Bei deren Mitgliederversammlung Ende November mit einem Vortrag sowie nur wenige Tage später beim Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Klinische Pharmazie (DGKPha) in einem Posterbeitrag stellten die beiden Apothekerinnen ihre Erkenntnisse vor.
Dr. Dorothee Michel (links) und Dr. Dorothee Dartsch präsentierten ihre Ergebnisse Ende November beim Jahreskongress der DGKPha. / © privat
»Wir haben im Prinzip per Hand ausgewertet, wie viele Wirkstoffe, Verordner und Apotheken ein Patient in seiner eML stehen hatte«, erläutert Michel. So waren die Patienten im Mittel 64 Jahre alt bei einer Spannweite von 18 bis 99 Jahre. Sie hatten im Schnitt seit Einführung der ePA 3,2 verordnende Ärzte aufgesucht (Spannweite 1 bis 11) und bis zu 29 Arztkontakte in Verbindung mit einer elektronischen Verordnung gehabt.
Rein rechnerisch löste jede Person 14,2 Verordnungen (das Maximum waren 57) für 7,3 verschiedene Arzneimittel (maximal 31) ein – bei durchschnittlich zwei Apotheken. Der umtriebigste Patient hatte sieben Apotheken besucht. 69,5 Prozent der Patienten hatten mindestens fünf verschiedene Arzneimittel in ihrer eML gelistet.