Pharmazeutische Zeitung online Avoxa
whatsApp instagram facebook bluesky linkedin xign
Hormonsystem

Wie wirken endokrine Disruptoren?

Zahlreiche natürliche und synthetische Stoffe greifen in das Hormonsystem von Mensch und Tier ein. Dies kann erwünscht oder unerwünscht sein. Was sind endokrine Disruptoren und was ist über ihre Schadeffekte bekannt?
AutorKontaktEva Gottfried
Datum 09.10.2022  08:00 Uhr

Wie beeinflussen Obesogene das Körpergewicht?

Im Fettgewebe spielen Estrogen- und Androgenrezeptoren sowie Enzyme wie die Aromatase eine wichtige Rolle. Dabei fördern Estrogene die Proliferation der Präadipozyten und regulieren damit die Anzahl der Adipozyten. Dies geschieht in einem komplexen Regelwerk unter Beteiligung von Glucose, Fettsäuren, Cholesterol, Gallensäure, Insulin-Wachstumsfaktor-1-Rezeptor (IGF1-R), PPAR-γ und anderen Regulatoren. Es wurde gezeigt, dass eine erhöhte Exposition mit dem synthetischen Antiestrogen Diethylstilbestrol (DES) mit einem gesteigerten Risiko für Fettleibigkeit verbunden ist. Auch wenn das in den 1970er-Jahren in den USA häufig in der Gynäkologie eingesetzte Hormon seit mehr als zwanzig Jahren verboten ist, finden sich immer noch Rückstände in der Nahrungskette (10).

Zahlreiche endokrin aktive Substanzen werden auch als Obesogene bezeichnet (10). Es wird diskutiert, inwieweit sie über den Stoffwechsel in die Entwicklung und Funktion von Fettgewebe, Leber, Bauchspeicheldrüse, Magen-Darm-Trakt und sogar des Gehirns eingreifen. Als empfindlichster Zeitpunkt für die Wirkung von Obesogenen werden Schwangerschaft und frühe Kindheit angenommen (10). Darüber hinaus konnte in Langzeitstudien auch beim Menschen bereits ein Zusammenhang von PFAS-Exposition (Per- und Polyfluoroalkyl-Substanzen) und Adipositas, Neigung zu Übergewicht, metabolischem Syndrom und Diabetes gezeigt werden (Tabelle 3) (3).

Stoffe Vorkommen Mögliche Mechanismen
Bisphenol A (BPA) Kunststoffe
Expoxidharze
Verpackungsmaterial
ER-Agonist
ThR-Antagonist
Hemmung PPAR-γ-Signalweg
epigenetische Veränderungen
Phthalate, z.B. Phthalatester Weichmacher in Kunststoffen wie PVC (inzwischen beschränkter Einsatz) schwache ER-Bindung
Induktion von PPAR-β
AR-Bindung
Reduktion der Testosteronsynthese
Verringerung der MR/AR-Expression
epigenetische Veränderungen
Per- und Polyfluoroalkyl-Substanzen (PFAS), z.B. Perfluoroctansäure (PFOA) Kunststoffherstellung, weil wasser- und ölabweisend ER-Bindung
PPAR-Agonist
Benzophenone Abbauprodukt der UV-Filtersubstanz Octocrylen (Sonnenschutzmittel) ER-Rezeptor-Regulation
kanzerogen
photomutagen
17α-Ethinylestradiol (EE2) Einsatz in Kontrazeptiva
Rückstände in Abwasser
ER-Agonist
Tabelle 3: Mögliche Wirkungsmechanismen ausgewählter endokriner Disruptoren (2, 3, 10). AR: Androgenrezeptor (Kernrezeptor); ER: Estrogenrezeptor (Kernrezeptor); MR/AR: Mineralocorticoid-/Aldosteron-Rezeptor; PPAR-β: peroxisome prolife

Ob und auf welchem Weg endokrine Disruptoren die zugrunde liegenden Stoffwechselprozesse beeinflussen und welcher Zusammenhang mit dem metabolischen Syndrom besteht, wird seit 2019 in dem umfassenden EU-Projekt »Metabolische Effekte von Endokrinen Disruptoren: neue Testmethoden und Adverse Outcome Pathways« (EDCMET) untersucht (12). Hier kooperieren das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und elf Partner aus acht Ländern.

Frag die KI
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
Die experimentelle KI
von PZ und PTA-Forum
 
FAQ
BETA
Menü
Zeit
SENDEN
Wie kann man die CAR-T-Zelltherapie einfach erklären?
Warum gibt es keinen Impfstoff gegen HIV?
Was hat der BGH im Fall von AvP entschieden?
Zeit
GESAMTER ZEITRAUM
3 JAHRE
1 JAHR
Senden
SENDEN
KI
IHRE FRAGE WIRD BEARBEITET ...
KI
KI
UNSERE ANTWORT
QUELLEN
22.01.2023 – Fehlende Evidenz?
LAV Niedersachsen sieht Verbesserungsbedarf
» ... Frag die KI ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln. ... «
Ihr Feedback
War diese Antwort für Sie hilfreich?
 
 
FEEDBACK SENDEN
FAQ
Was ist »Frag die KI«?
»Frag die KI« ist ein experimentelles Angebot der Pharmazeutischen Zeitung. Es nutzt Künstliche Intelligenz, um Fragen zu Themen der Branche zu beantworten. Die Antworten basieren auf dem Artikelarchiv der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums. Die durch die KI generierten Antworten sind mit Links zu den Originalartikeln der Pharmazeutischen Zeitung und des PTA-Forums versehen, in denen mehr Informationen zu finden sind. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung verfolgt in ihren Artikeln das Ziel, kompetent, seriös, umfassend und zeitnah über berufspolitische und gesundheitspolitische Entwicklungen, relevante Entwicklungen in der pharmazeutischen Forschung sowie den aktuellen Stand der pharmazeutischen Praxis zu informieren.
Was sollte ich bei den Fragen beachten?
Damit die KI die besten und hilfreichsten Antworten geben kann, sollten verschiedene Tipps beachtet werden. Die Frage sollte möglichst präzise gestellt werden. Denn je genauer die Frage formuliert ist, desto zielgerichteter kann die KI antworten. Vollständige Sätze erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer guten Antwort.
Wie nutze ich den Zeitfilter?
Damit die KI sich bei ihrer Antwort auf aktuelle Beiträge beschränkt, kann die Suche zeitlich eingegrenzt werden. Artikel, die älter als sieben Jahre sind, werden derzeit nicht berücksichtigt.
Sind die Ergebnisse der KI-Fragen durchweg korrekt?
Die KI kann nicht auf jede Frage eine Antwort liefern. Wenn die Frage ein Thema betrifft, zu dem wir keine Artikel veröffentlicht haben, wird die KI dies in ihrer Antwort entsprechend mitteilen. Es besteht zudem eine Wahrscheinlichkeit, dass die Antwort unvollständig, veraltet oder falsch sein kann. Die Redaktion der Pharmazeutischen Zeitung übernimmt keine Verantwortung für die Richtigkeit der KI-Antworten.
Werden meine Daten gespeichert oder verarbeitet?
Wir nutzen gestellte Fragen und Feedback ausschließlich zur Generierung einer Antwort innerhalb unserer Anwendung und zur Verbesserung der Qualität zukünftiger Ergebnisse. Dabei werden keine zusätzlichen personenbezogenen Daten erfasst oder gespeichert.

Mehr von Avoxa