Wie Tabak die Umwelt schädigt |
»Stuttgart ist kein Aschenbecher«: Die Landeshauptstadt Baden-Württembergs setzt mit einer Kampagne ein Zeichen gegen die Umweltschäden, die durch die Tabakindustrie entstehen. / Foto: Adobe Stock/Robert Neumann
Die Kritik am Rauchen hierzulande betrifft häufig nur die gesundheitlichen Folgen des Zigarettenkonsums wie Krebs und schwere Lungenerkrankungen. Die Stadt Stuttgart rückt im Rahmen einer Kampagne für mehr Sauberkeit in der City das Ende der Glimmstängel in den Fokus – die Kippen. Slogans wie »Stuttgart ist kein Aschenbecher« auf zig Postern, Aufklebern und Themenkarten sollen die Menschen für die sachgemäße Entsorgung der giftigen und unabbaubaren Kippen, aber auch von Plastikbechern und Hundekot sensibilisieren.
»Die Kampagne setzt auf Einsicht und daraus resultierend auf freiwillige Verhaltensänderung, aber auch auf sozialen und auch finanziellen Druck mittels Bußgeldern«, erläutert eine Stadtsprecherin vor dem Weltnichtrauchertag am 31. Mai. Wer in der Landeshauptstadt eine Kippe wegwirft und erwischt wird, muss 103,50 Euro berappen.
Die weltweit jährlich etwa 4,5 Billionen einfach auf den Boden geschmissenen Kippen sind nur der Abschluss einer langen Kette von Umweltschäden und sozialen Missständen bei der Produktion von Zigaretten, wie die Nichtregierungsorganisation Unfairtobacco feststellt. Deren Leiterin Sonja von Eichborn spricht von einer weltweiten Schieflage: »Während die Menschen in den Industrieländen vergleichsweise leicht die schädlichen Nebenwirkungen des Rauchens abstellen können, haben es die Kleinbauern in Afrika und Asien viel schwerer, sich dem krankmachenden Produkt zu entziehen.«
Fast 90 Prozent des Tabakanbaus entfalle auf den globalen Süden und werde in den Norden exportiert, auch aus hungergeplagten Ländern wie Malawi und Bangladesch. Von Eichborn misst Zigaretten einen bedeutenden Beitrag zur Klimakrise bei. »Der durch ihre Produktion verursachte CO2-Ausstoß beträgt das Zweifache der jährlichen Emissionen von Dänemark«. Allein für die Trocknung der Blätter für die beliebten American-Blend-Zigaretten würden weltweit 200.000 Hektar Naturwald jährlich zerstört. Der Tabak bekommt durch die Trocknung über einem Holzfeuer eine rauchige Note. Einst bewaldete Flächen etwa in Zimbabwe, Tansania, Sambia, Malawi und Bangladesch seien durch den Kahlschlag der Erosion ausgesetzt. »Mangels Holz verbrennen die Farmer in ihrer Not schon Zuschnittreste aus der Bekleidungsindustrie, die giftige Dämpfe ausstoßen«, sagt von Eichborn.