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Studie mit Mäusen

Wie Pausen den Lerneffekt erhöhen

Längere Pausen zwischen Lernintervallen erhöhen die Gedächtnisleistung. Diesen sogenannten »Spacing effect« untersuchten Forscherinnen und Forscher des Max-Planck-Instituts (MPI) für Neurobiologie nun näher.
Laura Rudolph
08.12.2021  07:00 Uhr

Offenbar führen längere Lernpausen zu stabileren Aktivierungsmustern im Gehirn, wodurch sich der Lerneffekt nachhaltig erhöht. So lautet das Ergebnis einer Untersuchung an Mäusen, über die die Arbeitsgruppe vom MPI in der Fachzeitschrift »Current Biology« informiert. 

Wie gingen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vor? Sie schickten weibliche Mäuse dreimal in Folge in ein Labyrinth, wo ein Stück Schokolade unter einem geruchsmaskierten Kästchen versteckt war. Diese Position sollten sich die Tiere merken. Zwischen den einzelnen Versuchsdurchläufen variierte die Pausenzeit dabei von Tier zu Tier. »Mäuse, die wir mit längeren Pausen zwischen den Lernphasen trainierten, konnten sich die Position der Schokolade nicht so schnell merken«, berichtet Erstautorin Dr. Annet Glas in einer Pressemitteilung des MPI. »Doch am nächsten Tag war das Erinnerungsvermögen der Mäuse umso besser, je länger die Pausen waren.«

Während des Labyrinth-Tests maßen die Forschenden außerdem die Nervenzellaktivität im präfrontalen Kortex der Tiere. Diese Gehirnregion spielt für Lernvorgänge eine wichtige Rolle. Sie stellten fest: Mit längeren Zeitabständen zwischen Lernwiederholungen griffen die Tiere immer wieder auf dieselben Nervenzellen wie beim vorhergehenden Durchlauf zurück, anstatt andere zu aktivieren. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler vermuten, dass die Nervenzell-Verknüpfungen sich dadurch mit jeder neuen Lernphase verstärken. Erlerntes könne dadurch über eine längere Zeit abgespeichert werden.

»Mit Unterbrechungen kommen wir also womöglich langsamer ans Ziel, haben jedoch deutlich länger etwas von unserem Wissen«, fasst die Arbeitsgruppe abschließend zusammen.

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