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Schwangerschaft

Wie lässt sich Krampfadern vorbeugen?

Hormonelle Veränderungen in der Schwangerschaft machen das Bindegewebe werdender Mütter weicher – und auch die Venen können sich weiten. Kommt Bewegungsmangel hinzu, bilden sich oft Krampfadern. Wie Schwangere vorbeugen können und ab welchem Zeitpunkt junge Mütter gegen die sogenannten Varizen vorgehen sollten, erläutert die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie und Gefäßmedizin (DGG).
PZ
16.12.2022  13:00 Uhr

Krampfadern in der Schwangerschaft sind häufig. »Das Kind benötigt Platz im Bauch, was neben den Hormonumstellungen dazu beiträgt, den Blutabfluss in den Beinen zu erschweren und den Druck in den Venen zu erhöhen«, erklärt Dr. Jochen Peter, Vertreter der niedergelassenen Gefäßchirurgen im Vorstand der DGG, in einer Pressemitteilung. Doch es gebe einfache Maßnahmen, um den hervortretenden bläulichen Gefäßen vorzubeugen. »Wir empfehlen niederschwellige Bewegung – ganz besonders, wenn Krampfadern bereits zuvor in der Familie aufgetreten sind«, so Peter.

Schon Spaziergänge würden helfen, den Stau in den Venen abzubauen. »Schwangere sollten auch jede passende Gelegenheit nutzen, die Beine hochzulegen oder in die Luft zu strecken«, rät der DGG-Experte. »Im Sommer ist ein Bad für die Beine in kaltem Wasser mit Eiswürfeln entlastend.« Machen sich in den Beinen unangenehme Gefühle wie Spannung, Schwere, Krämpfe oder Kribbeln bemerkbar oder zeigen sich Krampfadern oder Wassereinlagerungen, sollten sich werdende Mütter laut DGG an einen Gefäßmediziner wenden. Dieser könne mit einer harmlosen Ultraschalluntersuchung feststellen, ob es sich um oberflächliche oder tiefe Krampfadern handele und ob eine Thrombosegefahr bestehe. Meist seien die bläulichen Gefäßveränderungen jedoch harmlos und störten lediglich aus kosmetischen Gründen, informiert die Fachgesellschaft weiter.

Krampfadern bilden sich nach der Schwangerschaft häufig zurück

»In diesem Zusammenhang sollte man wissen, dass sich Krampfadern nach der Entbindung oft von ganz allein wieder zurückbilden«, betont Peter. Er empfiehlt, zunächst sechs Monate abzuwarten – gegebenenfalls auch bis zum Abschluss der Familienplanung –, ehe man eine operative Entfernung erwägt. Zur Wahl stünden verschiedene Methoden wie Stripping, Radiowellen, Laser, Venenkleber oder -schaum.

Anders verhalte es sich mit einer Thrombose. Schwangere sind deutlich anfälliger für die Bildung von Blutpfropfen, ihr Risiko steigt laut DGG um mindestens das Sechsfache. »Eine Thrombose kann harmlos, aber auch schwerwiegend sein«, erläutert Peter. »Sie muss in jedem Fall umgehend ärztlich durch Ultraschall oder auch MRT abgeklärt werden.« Bemerkbar machten sich Blutgerinnsel durch einen ziehenden Schmerz und eine Schwellung, vor allem am Oberschenkel. Ein besonders auffälliges Symptom sei: Ein Bein wird dick. »Meist geht eine Thrombose in der Schwangerschaft aber glimpflich aus«, beruhigt der DGG-Experte.

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