Wie informieren Apotheken sich am besten zur Evidenz? |
Neben wissenschaftlichen Kriterien sollen auch der Patientenwunsch sowie die Erfahrung des Beratenden in die Beratung zur Selbstmedikation einfließen. / Foto: Getty Images/Westend61/Mareen Fischinger
»In der Selbstmedikation stellen Sie oft das einzig angesprochene Fachpersonal zur Vermeidung arzneimittelbezogener Probleme und somit zur Gewährleistung einer individuell angepassten und sicheren Patientenversorgung dar. Deswegen ist insbesondere im Bereich der Selbstmedikation eine umfassende Beratung unter Einbindung aller Bestandteile der Evidenz wichtig«, verdeutlicht die Studiengruppe unter der Leitung von Professor Dr. Thilo Bertsche.
Mit »evidenzbasiert« seien dabei nicht nur die aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse gemeint. Auch der Patientenwunsch und die klinische Erfahrung der beratenden Apothekerin oder des beratenden PTA oder PhiP darf hier einfließen. »Vor allem die Einbindung aktueller, wissenschaftlicher Erkenntnisse ist dabei aufgrund der ständig zunehmenden, großen Datenmenge eine zeitintensive Herausforderung«, so das Studienteam. »Wir wissen um die vielen Herausforderungen, denen sich derzeit die Kolleginnen und Kollegen in den öffentlichen Apotheken stellen müssen. Dennoch halten wir es gerade jetzt für wichtig, die besondere Rolle der Vor-Ort-Apotheken im Bereich der Selbstmedikation herauszustellen.«
Dabei helfen die Klinischen Pharmazeuten der Uni Leipzig und das dortige Zentrum für Arzneimittelsicherheit gemeinsam mit der Avoxa – Mediengruppe Deutscher Apotheker und der ABDA – Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände bereits seit fünf Jahren mit dem monatlichen, kostenfreien Newsletter EviNews zu verschiedenen Präparaten und Indikationen im Bereich der evidenzbasierten Selbstmedikation. Dieser Service entstand 2014 als Reaktion auf einen Beschluss des Deutschen Apothekertags, mehr Evidenz in die OTC-Empfehlungen zu bringen, und wird wissenschaftlich begleitet.
Neben den klassischen Newsletter-Texten ist ein Schulungskonzept per Video in der Entwicklung. Die Leipziger Pharmazeuten wollen begleitend untersuchen, wie die Apotheken den größten Mehrwert hieraus ziehen können, und bitten um Teilnahme an einer entsprechenden Umfrage unter diesem Link. Dabei können die Teilnehmenden gleich ihr Beratungswissen im Bereich allergische Konjunktivitis überprüfen. Die Befragung erfolgt anonym und läuft bis zum 3. September.