Wie Familien gut durch die Infektzeit kommen |
Fühlt sich das Kind kalt an und zittert, sollten Eltern es warm einpacken. Sie sollten aber wissen: Auf dieses sogenannte Fieberzittern folgt in aller Regel eine Umschaltung: »Der Körper wird heiß und rot, will Wärme nach außen abgeben«, beschreibt Fegeler. Das sollte man ihm dann auch ermöglichen – und die dicke Decke wieder wegnehmen.
Generell gilt: Geht es um den richtigen Umgang mit Fieber, zählt mehr der Eindruck des Kindes als der Wert auf dem Fieberthermometer. »Wenn das Kind im Bett sitzt, eine schöne Geschichte auf den Ohren hat und fröhlich ist, dann darf es auch 38,9 Grad fiebern«, sagt Marcus Krüger. Quengelt das Kind aber, wirkt matschig und klagt über Schmerzen, dann sind fiebersenkende Maßnahmen gefragt: Das können etwa Wadenwickel oder Fieberzäpfchen sein. Als fiebersenkende Wirkstoffe kommen Paracetamol und Ibuprofen infrage. ASS, also Acetylsalicylsäure (und damit etwa Aspirin), ist für Kinder unter 12 Jahren allerdings tabu.
Bei der Antwort auf diese Frage spielt das Alter eine Rolle. Je jünger, desto eher sollte ein Arzt oder eine Ärztin draufschauen. »Hat ein Neugeborenes, also in den ersten sechs Lebenswochen, Fieber, muss es sofort bei einem Arzt oder einer Ärztin vorgestellt werden«, sagt Marcus Krüger. Denn das ist bei ihnen sehr untypisch.
Fieber löst Besorgnis aus. Gerade junge Eltern kommen oft mit dem Nachwuchs in die Praxis, wenn dessen Temperatur steigt, berichtet Ulrich Fegeler. »Aber das ist auch gut so«, sagt er. Schließlich braucht es eine Weile (und ein paar Infekte), bis Eltern ein Gefühl dafür entwickeln, wie sie das Kranksein des Kindes einordnen können.
Ein Warnzeichen ist auch, wenn das Kind, obwohl es vor zwei, drei Stunden Fiebersenker bekommen hat, keine Besserung zeigt. »Ist es immer noch schläfrig, vielleicht nicht voll ansprechbar, dann muss es in die Klinik oder zu Kinderarzt oder Kinderärztin«, sagt Krüger. Selbiges gilt für Fieberkrämpfe. »Wenn also die Kinder plötzlich anfangen zu zucken, die Augen verdrehen, ein paar Sekunden richtig bewusstlos sind«, sagt Fegeler. Eine Faustregel: Wenn sich der Nachwuchs so verhält, dass Eltern den Eindruck haben »Das ist nicht mein Kind, wie ich es kenne«, ist das meist Anlass genug, in der Arztpraxis vorbeizuschauen.