Wie der Einstieg gut gelingt |
Die pDL können als Zusatzgeschäft begriffen werden, die in Leerlaufzeiten angeboten werden. Wird die erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation Bewohnern von Pflegeeinrichtungen angeboten, sind die Zeiten gut zu planen. Außerdem können direkt mehrere Medikationsberatungen nacheinander erbracht werden.
Oft ist die Kombination mehrerer pDL möglich und wird so wirtschaftlicher. Die meisten Patienten mit Polymedikation erhalten Antihypertonika, viele nutzen auch Inhalatoren gegen Asthma oder COPD. Im günstigen Fall können drei Dienstleistungen bei einem Patienten vorgenommen und abgerechnet werden. Vielfach ergibt sich im Gespräch auch ein Bedarf für eine Zusatzempfehlung, zum Beispiel ein neues Blutdruckmessgerät oder eine Wochen-Dosette für Patienten mit Polymedikation.
Die Apothekenleitung sollte einen Mitarbeiter bestimmen und beauftragen, um die nötigen Dokumente, Räumlichkeiten und Materialien vorzubereiten. Das kann der Manager Pharmazeutische Dienstleistung (Kasten), aber auch eine von ihm angeleitete Person, zum Beispiel eine pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte (PKA) sein. Alle Unterlagen dazu sind auf der Homepage der ABDA zu finden (www.ABDA.de/pharmazeutische-dienstleistungen).
Grundsätzlich ist zu entscheiden, ob die Vereinbarungen und Quittungen, die der Patient unterschreibt, digital oder per Papier und Ordner dokumentiert werden sollen. In jedem Fall müssen die Dokumente mindestens vier Jahre aufbewahrt werden. Einige Apotheken nutzen bereits digitale Tools, in denen die Patienten ihre Unterschrift leisten. Wird zunächst mit Papier gestartet, sollte man die Vordrucke der Vereinbarung zwischen Apotheke und Patient auf die Apothekendaten personalisieren.
Foto: Getty Images/Monty Rakusen
Es muss einer den Hut aufhaben, wissen, wie es geht, und das Team motivieren. Hier setzt das Qualifizierungskonzept der Bundesapothekerkammer in Kooperation mit den Kammern an. Die Fortbildung zum Manager Pharmazeutische Dienstleistungen, kurz pDL-Manager, umfasst in der Regel drei Online-Seminare, die die zukünftigen pDL-Manager fachlich, organisatorisch und didaktisch vorbereiten und einen Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmern gewährleisten sollen.
Ziel ist es, dass ein Apotheker oder PTA pro Apotheke (oder Filialverbund) dafür fit gemacht wird, die Organisation und Koordination der pDL in der Apotheke zu übernehmen (lesen Sie mehr dazu). Die pDL-Manager…
Für die Dienstleistungen der Blutdruckmessung und der Inhalatorschulung, die auch ad hoc angeboten und erbracht werden können, sollten die Vordrucke zusammen mit der Checkliste (Inhalatorschulung) und dem Protokoll der Blutdruckmessung (Blutdruckmessung) sowie einem Sonderbeleg zur Abrechnung griffbereit am Handverkaufstisch liegen. Wird der Patient angesprochen und willigt ein, können ihm die Dokumente für die beiden Unterschriften (Einwilligung der Vereinbarung und Quittierung der Erbringung) direkt vorgelegt werden.
Bei der pDL »erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation« ist zusätzlich noch eine Vereinbarung zur Schweigepflichtentbindung von Apotheker und behandelndem Arzt zu unterschreiben. Falls der Patient dies ablehnt, kann man die Dienstleistung trotzdem erbringen. Allerdings erhält dann der Patient am Ende den Ergebnisbericht; für Rücksprachen mit dem Arzt zur Klärung etwaiger Fragen muss er zunächst nach seinem Einverständnis gefragt werden.
Die Dokumentation der pDL kann auf Papier oder elektronisch erfolgen. / Foto: Adobe Stock/photo4passion.at
Für Privatpatienten gilt noch eine extra Regelung. Sie müssen eine zusätzliche Unterschrift leisten, damit die Apotheke die erbrachten pDL inklusive der Verarbeitung der personenbezogenen Daten durch ein Rechenzentrum an den Nacht- und Notdienstfonds übermitteln darf.
Die pDL werden quartalsweise über den NNF abgerechnet. Die Apotheke muss für jede einzelne Dienstleistung einen Sonderbeleg bedrucken, den sie über ihr Rechenzentrum beim NNF abrechnen kann. Dabei hat jede Leistung ein eigenes Sonderkennzeichen. Wenn also bei einer erweiterten Medikationsberatung auch die Blutdruckmessung und die Inhalatorenschulung erfolgen, werden drei Sonderbelege mit den Patientendaten bedruckt.
Aktuell bietet etwa ein Viertel der öffentlichen Apotheken pharmazeutische Dienstleistungen (pDL) an. Jetzt hat die Abteilung Klinische Pharmazie der Universität Leipzig in Zusammenarbeit mit der Förderinitiative Pharmazeutische Betreuung und dem Sächsischen Apothekerverband ein Projekt zur Erforschung der pDL ins Leben gerufen.
In einer anonymen Online-Umfrage unter Leitung von Ann-Christin Krönert und Professor Dr. Thilo Bertsche soll evaluiert werden, wie das Angebot der Dienstleistungen umgesetzt wird. Auch wer damit noch nicht gestartet ist, kann sich beteiligen. Denn es wird auch nach Problemen gesucht und erarbeitet, welche Unterstützung bei der Ausweitung des Angebots helfen kann. Die Rückmeldung möglichst vieler Kolleginnen und Kollegen trägt dazu bei, ein umfassendes Bild zu erhalten, damit Modifikationen oder Ergänzungen gezielter angestoßen werden können.
Sie sind herzlich eingeladen, mit Ihrer Einschätzung unter folgendem Link teilzunehmen: https://umfrage.uni-leipzig.de/index.php/768249?lang=de