Wie der Einstieg gut gelingt |
Wenn die Apothekenleitung und das ganze Team hinter den pDL stehen, dann gelingt die Implementierung. Es braucht einen Spirit im Team, die neue Aufgabe zu priorisieren und gemeinsam anzufangen – weil die pharmazeutische Arbeit Freude macht, Kunden an die eigene Apotheke bindet und das Image der öffentlichen Apotheke intern für eigene Mitarbeiter, aber auch extern in der Öffentlichkeit stärkt.
Apotheken, die schon jahrelang Medikationsanalysen erfolgreich anbieten, finden leichter junge Apotheker aus dem Berufsnachwuchs. Erfahrene Kollegen, die die BAK-Seminare zur erweiterten Medikationsberatung bei Polymedikation besuchen, berichten über eine hohe Motivation, ihre pharmazeutischen Kenntnisse zu vertiefen und sinnvoll beim Patienten anzuwenden. Die Möglichkeit, in der Apotheke in dieser Weise pharmazeutisch zu arbeiten, verbessert die Berufszufriedenheit und bindet die Mitarbeiter an die Apotheke.
Begeisterung und Freude als Erfolgsfaktoren / Foto: Getty Images/Dario Secen
Denkbar sind auch Arbeitszeitmodelle, bei denen Homeoffice-Zeiten, zum Beispiel zur Vorbereitung der Dokumentation oder zur Recherche von Medikationsanalysen, ermöglicht werden. Manche Mitarbeiter denken vielleicht über eine Aufstockung des Stundenkontingents nach, wenn ein Teil der Arbeit von zu Hause möglich ist.
Apothekerin Isabel Waltering und Kollegen haben in Interviews wichtige Erfolgsfaktoren für die Implementierung der Medikationsanalyse identifiziert und Anfang 2022 im Fachjournal »International Journal oft Clinical Pharmacy« publiziert (DOI: 10.1007/s11096-021-01315-1). Diese umfassen die Einbeziehung des gesamten Teams, fachliche Kompetenz durch Fort- und Weiterbildung, eine tragfähige Personalstruktur, gewisse Bürozeiten für die Auswertung von Medikationsanalysen, die Professionalisierung der Dienstleistungen durch optimierte Arbeitsprozesse mit digitaler Unterstützung und eine gute Kommunikation mit Patienten und Ärzten.
Wenn der Wille zur Implementierung da ist, sollten sich Apothekenleitung und ein bis zwei aktive Mitarbeiter zusammensetzen und einen ersten Masterplan erarbeiten.
Um einen neuen Arbeitsbereich aufzubauen, sollten sich die Beteiligten einig sein, was das Ziel ist, welchen Nutzen die Apotheke davon hat, in welchem Zeithorizont die Implementierung stattfinden soll und wer für die Abläufe verantwortlich ist. Es wird klar kommuniziert, wie die Apothekenleitung die Umsetzung unterstützen möchte und sollte. Gemeinsam wird überlegt, wie die Rahmenbedingungen gestaltet sein müssen, um erfolgreich zu starten. Dazu gehört zum Beispiel die Frage, welche Räumlichkeiten für die pDL genutzt werden sollen und ob diese ansprechend mit einem Tisch, zwei bis drei Stühlen und dem nötigen Equipment zur Blutdruckmessung und Inhalatorenschulung ausgestattet sind. Welche pDL sollen zuerst angeboten werden? Soll die Apotheke erst mit den beiden »kleinen« Dienstleistungen starten, um die Abläufe langsam zu etablieren?
Falls die erweiterte Medikationsberatung bei Polymedikation angeboten werden soll, ist zu klären, ob bereits ein Approbierter mit Qualifizierung im Team ist und ob die Apothekenleitung die Schulungen unterstützt. Sollen dazu auch digitale AMTS-Programme genutzt werden, wenn ja, welche, und welche finanzielle Investition ist eingeplant?
Weitere wichtige Elemente für die Implementierung sind die Planung effizienter Abläufe und die Definition von Zielvorstellungen: Wie viele pDL sollen in welchem Zeitraum von welchen Mitarbeitern angeboten werden, um die Leistung auch wirtschaftlich anbieten zu können?