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Mehr Zoonosen

WHO vermutet Umweltfaktoren hinter Affenpocken-Ausbreitung

Steigender Druck auf Ökosysteme könnte aus Sicht eines UN-Experten zu Affenpocken-Infektionen bei Menschen führen. Die WHO zählt derweil mehr als 550 Fälle außerhalb der bislang typischen Endemie-Länder.
dpa
02.06.2022  10:00 Uhr

Bedrohte Lebensräume und der Klimawandel würden Bewegungsradien von Tieren verändern und das Überspringen des Virus auf Menschen, sogenannte Zoonosen, begünstigen, sagte Mike Ryan von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) am Donnerstag in Genf. «Wir wissen nicht, ob es schon zu spät ist, um es ganz einzudämmen», sagte WHO-Pockenexpertin Rosamund Lewis über das Virus. Sie zeigte sich jedoch optimistisch, dass die Weiterverbreitung mit herkömmlichen Hygienemaßnahmen bekämpft werden kann.

«Wir haben es mit einer ziemlich instabilen Schnittstelle zwischen Tier und Mensch zu tun», sagte Ryan in einer Pressekonferenz. Auch bei anderen Krankheiten tierischen Ursprungs seien Anstiege zu beobachten - etwa beim Lassafieber oder bei Ebola. Als Träger des Affenpocken-Virus gelten etwa verschiedene Nagetiere; die namensgebenden Affen gelten als Fehlwirte. Die neuen Infektionen, die vor allem aus westlichen Ländern gemeldet werden, scheinen jedoch von Mensch zu Mensch übertragen worden zu sein.

In den vergangenen Wochen sind der UN-Organisation zufolge weltweit mehr als 550 Fälle von Affenpocken in 30 bislang kaum betroffenen Ländern nachgewiesen worden. Die Zahlen beinhalten keine aktuellen Infektionen in mehreren afrikanischen Ländern, in denen die Viruserkrankung schon in der Vergangenheit immer wieder aufgetreten war.

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